Hamburg. "Ich bin du, und du bist ich": Dieses Kinderspiel liefert Hollywood seit Jahren das unerschöpfliche Strickmuster für Komödien, in denen die Protagonisten ihre Geschlechterrollen tauschen. Vom Klassiker "Big" mit Tom Hanks über "Freaky Friday", "Verhexte Küsse" und "Switch" mit Ellen Barkin bis zu John Cusacks "Being John Malkovich" sorgt der Körpertausch für Situationskomik und Erkenntnisse über das fremde, andere Geschlecht. Vom Plot des Machos im Frauenkörper profitiert Heidi Mahler in der plattdeutschen Erstaufführung der Komödie "Wenn ik du weer" von Alan Ayckbourn am Ohnsorg-Theater. Mit Frauenkleidern und der Küche kämpfend, bringt sie als Kerl die anfangs eher deprimierenden als komischen Szenen einer Gewohnheitsehe auf Trab. Wilfried Dziallas irritiert ebenfalls seine Familie - aber als unerwartet verständnisvolle, putzende Ehegattin im Anzug. Der Ärger über den Theater spielenden Sohn scheint zu dessen Verblüffung völlig vergessen. Jan Frederik Seeler, dem 15-jährigen Sprössling des Ohnsorg-Intendanten, gelingt in der Rolle des widerborstigen Jungen ein erfrischend natürliches Theaterdebüt. Tochter Christine (Sandra Keck) kommt ebenfalls aus dem Staunen nicht heraus: Schlägt doch Mama Jule deren prügelnden Mann Dirk (Robert Eder) kurzerhand k. o. und bringt im Handumdrehen die kriselnde Jungehe wieder ins Lot.

Heidi Mahler und Wilfried Dziallas zeigen pointiert den Rollentausch, könnten ihn jedoch getrost satirischer zuspitzen. Ayckbourn hat eine Farce geschrieben. Sie erfordert zwar das psychologisch präzise Spiel, aber das Tempo darf darunter nicht leiden - vor allem im ersten Teil. Er ist die nötige Exposition für den zweiten. Regisseur Volker Jeck inszenierte zu penibel und vorsichtig in Malte Marks spießiger Musterwohnung aus dem Möbelhaus. Die Aufführung gerät etwas aus dem Gleichgewicht: Ernsthaftigkeit beschwert bleiern die spielerische Komik des Körpertausches.

Wenn ik du weer: bis 19. Mai, Ohnsorg-Theater, Karten unter T. 35 08 03 21 oder www.ohnsorg.de