Hamburg. Ein Geheimnis guter Familienkonzerte ist wohl, dass sie sowohl den Kindern etwas zu bieten haben als auch den Eltern, schließlich machen die Großen fast die Hälfte des Publikums aus. Markus Orths, Autor von "Mara und das merkwürdige Meer des Wissens", das beim NDR im Rolf-Liebermann-Studio aufgeführt wurde, beherrscht diese Gratwanderung virtuos. Orths' Geschichte um die von ihrem Mathematiklehrer Prof. Dr. Gonzo Grottenheimer drangsalierte Mara trifft perfekt die Erlebniswelt einer verträumten Fünftklässlerin und hat doch Sprachwitz genug, dass auch Papi sich nicht langweilt: So gibt es in Maras akademischem Meer unter anderem "versunkene böhmische Dörfer", "tiefergelegte Mantarochen" oder eine in Selbstzweifel verstrickte Würgeschlange namens "Grübel".
Von Sprecher Burkhard Schmeer wurde all dies mit viel Darstellungskunst und wenig Requisiten zum Leben erweckt. Die Musik des Niederländers Chiel Meijering war da beinahe entbehrlich, wirklich im Gedächtnis blieb von Meijerings Soundtrack nur ein genialer schneidender Flötenpfeifton zu Grottenhockers bohrenden Prüfungsfragen. Doch die vier für die Musik zuständigen Damen vom Blockflötenquartett Flautando Köln spielten ihre Rolle gleichwohl mit viel Charme und auf zum Teil extravagant-großen, kubistischen Flötenkonstruktionen.
(ist)