Thomas Frankenfeld, Chefautor des Hamburger Abendblatts, ist der Sohn von Lonny Kellner und des legendären Showmasters und Entertainers Peter Frankenfeld. Anlässlich des 60. Geburtstags der ARD war unser Kollege zur Aufzeichnung der Jubiläumsgala nach Köln eingeladen und traf dort die Kinder anderer berühmter Väter. Hier sein Bericht:

Sechs Jahrzehnte ARD - das ist nicht zuletzt die Geschichte ihrer großen Showmaster. In den fünfziger und sechziger Jahren beherrschten die beiden Titanen der frühen deutschen Fernsehgeschichte, Peter Frankenfeld und Hans-Joachim Kulenkampff, den Sektor Unterhaltung; später kam der vielseitige Niederländer Rudi Carrell hinzu.

Doch alle drei Showmaster sind längst tot, können als Zeitzeugen für eine Sendung wie die von Reinhold Beckmann moderierte Gala "60 Jahre ARD" nicht mehr zur Verfügung stehen.

Doch die Produzenten der mit Joachim Fuchsberger, Iris Berben, Didi Hallervorden, Frank Elstner, Anne Will, Uli Wickert und vielen anderen reich besetzten Gala hatten die Idee, stattdessen die Kinder der großen drei einzuladen und über ihre berühmten Väter zu befragen.

Und so trafen in Köln zum ersten Mal aufeinander: Dr. Kai-Joachim Kulenkampff, Radiologe in Wien, Annemieke Kesselaar Klar, Filmproduzentin in Buxtehude, sowie Thomas Frankenfeld, Chefautor des Abendblattes.

Wir wurden von der Aufnahmeleitung eingewiesen, absolvierten eine Probe mit Moderator Beckmann auf der Bühne, wurden in der Maske geschminkt und von der Technik mit Mikrofonen verkabelt. Standen nervös zusammen in den Kulissen und absolvierten dann gemeinsam den Auftritt vor gut 800 Zuschauern im Studio, wo wir uns den Fragen von Reinhold Beckmann stellten.

Es lief gut, doch das bewegendste Erlebnis kam für uns drei Prominentenkinder eigentlich erst hinterher. In der Teeküche des Studios sitzend, umgeben von den Stars der Sendung, stellten wir - obwohl alle völlig unterschiedliche Persönlichkeiten - rasch bedeutende Gemeinsamkeiten fest. Es wurden sehr private Dinge gesagt, die auch privat bleiben sollen. Doch so viel sei verraten: Der ruhige, hünenhafte Kai Kulenkampff, seinem Vater in Gesichtsschnitt und Stimme verblüffend ähnlich, die hübsche, quirlige Annemieke Kesselaar und ich haben die gleichen Erfahrungen mit Vätern gemacht, die viel zu selten daheim bei der Familie waren. Und mit der oft quälenden Herausforderung, sich aus dem Schatten eines übermächtigen Vaters herausarbeiten zu müssen. "Menschen blicken durch dich hindurch, als seiest du transparent, und sehen nur deinen Vater", brachte es der Mediziner Kulenkampff auf den Punkt.

Rasch war man beim Du, und während man die Sendung am Monitor der Teeküche verfolgte, auf das gemeinsame Finale aller Mitwirkenden auf der Bühne wartend, schloss man Freundschaft. Gemeinsames Schicksal verbindet - und so könnte es gut sein, dass das Band zwischen den Kindern von Kulenkampff, Frankenfeld und Carrell viel enger wird, als es jemals zwischen den Vätern der Fall war.

"Die große Geburtstagsshow 60 Jahre ARD" wird am Sonnabend, 17. April, um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.