Klaus Bassiner, der Hauptredaktionsleiter des ZDF, ist in Erklärungsnot. "KDD - Kriminaldauerdienst", die fiktionale Sozialstudie einer Berliner Polizeistation, geht nach nur 24 Folgen vom Sender. Vorige Woche startete die dritte Staffel, dann ist Schluss - Grimme-Preise hin, Feuilletonlob her. Weil das niemand jenseits der Redaktion versteht, verstehen mag, sieht sich ihr Leiter in die Ecke gedrängt. "Die Geschichten sind abgeschlossen", sagt er über die Milieustudien im Kreuzberger Kriminalalltag, die Charaktere des exzellenten Castings von Götz Schubert über Saskia Vester bis Barnaby Metschurat "auserzählt". Man wolle keine "Vorabendromantik endloser Erzählungen", nicht jede Serie "muss auf Dauer angelegt sein". Etwas Einmaliges "lässt sich eben nicht beliebig vervielfältigen".

Doch genau das wirft die Frage auf, warum man es in Mainz mit dem Konventionellen so beharrlich tut; warum "Soko Leipzig" auf die 200. Episode zusteuert oder "Ein Fall für zwei" seit 29 Jahren die Anwälte tauscht. Warum ansonsten Durchschnitt am wichtigen Freitagabend immer wieder von baugleichem Durchschnitt ersetzt wird. Der Verdacht liegt nahe, schuld sei mal wieder die Quote. Sie war zwar selten miserabel, aber stets unter Soll. Selbst "Der Alte" erreicht im Vorprogramm bessere Werte, vorige Woche mit dreieinhalb Millionen Zuschauern 700 000 mehr als der KDD-Pilot, der allerdings zuvor (kaum wahrgenommen) bei Arte lief. Doch was noch schlimmer ist: Beim jungen Publikum lag "Der Alte" ebenfalls klar vorn. Zu radikal sind offenbar die Geschichten, zu unruhig die Kamerafahrten - und zu still Musik wie Dialoge.

Was folgt also auf "KDD"? Koproduktionen meist und oft ansehnlich. Aber eben keine Experimente ...