Hamburg. Hamburg verliert womöglich einen profilierten Medienmacher. Der ehemalige "Spiegel"-Chefredakteur Stefan Aust will das Magazin-Projekt, das er derzeit für die WAZ-Gruppe ("Westdeutsche Allgemeine Zeitung", "Gong") entwickelt, in Berlin realisieren. Er wäre dann wohl nur noch an Wochenenden in der Hansestadt.

"Wenn Sie ein Magazin machen wollen, können Sie nur nach Berlin gehen", sagte er dem Abendblatt. Das liege nicht nur an der Bundespolitik. "Wenn Sie in Berlin in Restaurants wie das Borchardt oder das Café Einstein gehen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie internationale Künstler und Wissenschaftler treffen." Für die Realisierung des Projekts hat Aust bisher jedoch noch kein grünes Licht. Sein Entwicklungsauftrag läuft Ende Mai aus. Die WAZ-Gruppe sucht derzeit einen Partner für das geplante Magazin. Der Ex-"Spiegel"-Chef glaubt aber, bald Vollzug melden zu können.

Zudem will Aust den in Berlin ansässigen Nachrichtensender N24 zusammen mit dessen Geschäftsführer Torsten Rossmann kaufen. Spekulationen, er plane einen Medienverbund aus Magazin und News-Kanal weist er aber als unzutreffend zurück. "Das sind zwei verschiedene Projekte." Eine Kooperation will er aber nicht ausschließen, sollte er den Zuschlag für N24 erhalten. Derzeit sieht es aber eher danach aus, dass der bisherige Besitzer des Senders, die ProSieben Sat.1 Media AG, von einem Verkauf Abstand nimmt.