Barbara Heine (45), gebürtige Rheinländerin und seit 1995 an Alster und Elbe heimisch, veranstaltet mit ihrer Agentur Heinekomm Kultur in Hamburg und ist u. a. für die Konzeption des Erwachsenenprogramms bei den Vattenfall Lesetagen zuständig.

122 Veranstaltungen, 180 Künstler bei den Vattenfall Lesetagen - eigentlich möchte man gar nichts verpassen. Aber was ist Ihr ganz persönlicher Toptipp?

Schwere Frage. Ich persönlich freue mich auf die Gäste der "Unwahrscheinlichen Nacht", die ich zusammen mit dem Schriftsteller Matthias Göritz moderiere - wir wollen die Schnittstellen ausloten zwischen Wissenschaft, Weisheit und Spinnerei.

Ein gutes Buch ist wie ...

... ein Teil der Welt.

Ein schlechtes Buch ist ...

... Zeitverschwendung.

Was lesen Sie gerade?

Den brandneuen Roman der englischen Autorin Patricia Duncker: "Der Komponist und seine Richterin". Sie ist in Jamaika aufgewachsen und schreibt weltgewandt. Ich liebe sie für ihre teilweise schwarze Fantasie, Erzähllust und Freundlichkeit zu ihren Figuren. Ich bin besonders froh, dass es mir gelungen ist, bei den Vattenfall Lesetagen die Deutschlandpremiere des Buches zu präsentieren (Patricia Duncker liest am Mittwoch, dem 21. April, im Erika-Haus in der Universitätsklinik Eppendorf; Ulrike Grote ist ihre deutsche Stimme).

Welche drei Bücher müssten mit auf die sprichwörtliche einsame Insel?

Laurence Sternes "Tristram Shandy", Uwe Johnsons "Jahrestage" und der gerade erschienene Band "Nichts als die Welt. Reportagen und Augenzeugenberichte aus 2500 Jahren". Da würde ich mich wahrscheinlich ärgern, wenn das Schiff käme.

Und welche drei Alben?

Keine Alben - meine eigene Playlist, und die besteht vorwiegend aus Liedern, die ich laut mitsingen kann. Von Gustav Mahlers "Fischpredigt" bis Hafennacht eV.s "Hering und Makrele".

Lesung gelaufen, alle zufrieden - wohin zum Drink danach?

Ich mag Hotelbars. Die Lesetage zum Beispiel klingen traditionell allabendlich in der Kellerbar des Autorenhotels Bellevue an der Alster aus. Eine nette Mischung aus Branchentreff und Jam-Session.

Und wo gibt's die beste feste Nahrung?

Fabian Ehrichs FuH in Ottensen ambitioniert, experimentierfreudig und mit Bodenhaftung - da macht Essen glücklich.

Hamburgs YesYes?

Ich finde es toll, dass wir eine Medienstadt sind - und das sollten wir auch bleiben.

Und das NoNo?

Ich bin mir nicht sicher, ob ich die HafenCity im jetzigen Zustand so sympathisch finde.

Was fehlt der Hamburger Kulturlandschaft?

Ein Quäntchen mehr Wärme und Verspieltheit.

Ihr aktuelles Lieblingsspielzeug?

Die Skulls der "Königsberg" - das ist mein Lieblingsboot im Hamburger Ruderinnen Club von 1925 e.V.

Hörbuch, eBook oder doch am liebsten gedruckt und gebunden?

Geschüttelt oder gerührt? Nein, im Ernst, das kommt auf die Situation an. Was zählt, ist doch der Inhalt.