Hamburg. Eine Osterbekphilharmonie wäre doch eigentlich auch ganz hübsch. Da Hochtief an der Elbe ja noch ein paar Jahre bauen wird, kann sich der Musik liebende Hamburger so lange nach Barmbek orientieren. Dort hat sich Kampnagel inzwischen als Spielort für Konzertereignisse abseits des Abonnementrituals bestens etabliert.

So gönnte sich das NDR-Sinfonieorchester als drittes Konzert seiner neuen Reihe "Auf Kampnagel" am Sonnabend einen unterhaltsam-unorthodoxen Abend zum Thema Kosmos. Auf dem Programm: der Soundtrack von Stanley Kubricks "2001 - Odyssee im Weltraum".

Charles Ives' "Unanswered Question" wurde dabei als Raummusik realisiert, mit den metaphysischen Streichern aus dem Off, der grüblerischen Trompete hinter dem Auditorium und vier diesseitigen Flöten auf dem Podium. So reizvoll die Fabrikräume für solche Inszenierungen sind, akustisch bergen sie ihre Tücken. Wer nahe genug dran saß, konnte etwa die unzähligen Details von Ligetis "Atmosphères" wie unter der akustischen Lupe hören - und nahm gerade deshalb den Wald vor lauter Bäumen nicht wahr. Denn der geheimnisvoll-irisierende Gesamtklang stellte sich so leider nicht ein.

Bei Strauss' Donau-Walzer und Holsts "Planeten" war das kein Problem: Sich selig im Dreivierteltakt zu drehen oder es orchestral mächtig krachen zu lassen klappt beides auch in einer Werkhalle. Und der neue Chef der Radiophilharmonie Hannover, Eivind Gullberg Jensen, zelebrierte das eine wie das andere gleichermaßen wirkungsvoll. Nach der Pause vereinte die Pianistin Tamara Stefanovich Musik von Eötvös, Wagner/Liszt, Messiaen und Stockhausen zu einer kosmisch angehauchten Gesamtkomposition.