Alice Sara Ott gilt als eine der großen jungen Pianistinnen. Heute debütiert sie bei Pro Arte.

Eine der großen Begabungen der Musik mit zumindest zur Hälfte deutschen Wurzeln ist heute in der Laeiszhalle zu bewundern: Die Pianistin Alice Sara Ott spielt ein aus Musik von Mendelssohn, Beethoven, Chopin und Liszt gemischtes Recital. Frau Ott hinterließ zuletzt in Hamburg im vergangenen Jahr als Gast des NDR Sinfonieorchesters einen nachhaltigen Eindruck. Imponierende Kraftreserven, Temperament und lyrische Empfindung kennzeichnen das Spiel der ausnehmend hübschen Pianistin, die einst durch die Schule des großen Klavierpädagogen Karl-Heinz Kämmerling am Mozarteum in Salzburg ging, gleichermaßen. Mit Frédéric Chopin teilt die in München aufgewachsene Tochter einer Japanerin und eines Deutschen das Los der Zerrissenheit zwischen Mutter- und Vaterland; ihre Aussage, ihre einzige Heimat sei die Musik, überrascht bei dieser Biografie wenig.

Möglicherweise trägt Alice Sara Ott heute auch den a-Moll-Walzer von Chopin vor. Den hat sie übers Telefon ihrer sterbenden Großmutter in Japan vorgespielt, die dazu ihre letzten Atemzüge tat. "Deswegen ist dieses Stück mein persönlicher Abschiedswalzer", sagt Ott, der sich manche Musik erst im Konzert so richtig erschließt. "Plötzlich durchschaue ich jede Nuance einer Komposition, ich scheine an ihr zu wachsen. Mit Chopins Walzern ging es mir jedenfalls so. Da merkte ich bei meinen Auftritten: Das ist der Duft, nach dem ich schon ewig lange gesucht habe."

Alice Sara Ott Klavierabend, heute, 19.30 Uhr, Laeiszhalle (U Gänsemarkt) Johannes-Brahms-Platz, Tickets zu 15,00 bis 40,00 unter T. 01805 / 66 36 61 und an der Abendkasse