Hamburg. Sebastian W., der Journalist, der "Welt Online", "Spiegel Online" und den "Südkurier" mit Artikeln belieferte, in denen Experten zitiert wurden, die es nicht gibt, verwickelt sich in Widersprüche. W. hatte erklärt, bei einem dieser Experten, dem angeblichen Rechtsanwalt Carsten Penkella, handele es sich um einen Hochstapler, dem er auf den Leim gegangen sei. Zur Untermauerung dieser Behauptung hatte er einen auf den 12. März 2009 datierten Brief Penkellas vorgelegt. Die dort angegebene E-Mail-Adresse wurde aber erst am 4. November 2009 freigeschaltet. Ernst Fricke, der Anwalt von W., hatte argumentiert, der Hochstapler habe die Adresse wohl bereits vor der Freischaltung in seinem Briefkopf verwendet. Zudem habe sein Mandant nie mit Penkella per E-Mail kommuniziert.

Nach Abendblatt-Informationen hat W. gegenüber "Welt Online" und "Spiegel Online" aber sehr wohl angegeben, mit Penkella in E-Mail-Kontakt zu stehen. Er soll sogar den Ausdruck eines Mail-Wechsels vorgelegt haben. Fricke war nicht zu erreichen. Sein Sozius Michael Winter, der W. ebenfalls vertritt, lehnte jeden Kommentar ab. Gibt es keinen Hochstapler, hätte W. ein Problem.