Roger Greenberg ist alleinstehend, ohne Job und gerade 40 geworden - ein gelungener Film für alle Woody-Allen-Fans.

Ein Großstadtneurotiker in Los Angeles: Roger Greenberg ist ein Vierzigjähriger in der Midlife-Crisis, der nach Nervenzusammenbruch und Psychiatrie-Aufenthalt das Haus seines Bruders hüten soll. Viel besser könnte man sich ihn allerdings in New York vorstellen, etwa als Cousin von Woody Allen, denn in der Stadt der Engel wirkt Greenberg seltsam verloren - und das nicht nicht nur, weil er nicht in Besitz eines Führerscheins ist..

Auch die Kunst des Nichtstuns will gekonnt sein, zumal die Stadt, in der Greenberg seine Jugend verbrachte, seine Vergangenheit wieder hochbringt. Seine Ex-Freundin Beth ebenso wie die Freunde, mit denen er zusammen in einer Band spielte, die seinerzeit möglicherweise kurz vor dem Karrieredurchbruch stand. Genau den hat Greenberg damals vermasselt (weil er keinen Deal mit einer Plattenfirma machen wollte), das ist die einhellige Auffassung, auch die von Ivan (Rhys Ifans), seinem ehemals besten Freund, der mittlerweile Familienvater ist. Anders als Greenberg haben sie alle mehr oder weniger ihren Platz im Leben gefunden. Greenberg dagegen schafft es während seines Aufenthalts in Los Angeles noch nicht einmal, den Bau einer Hundehütte für den Hund seines Bruders zu vollenden.

Es passiert nichts aufregend Dramatisches in "Greenberg", das Nichtstun des Protagonisten spiegelt sich in der Erzählweise des Films wider - spitzt sich die Situation doch einmal zu, so verläuft der Konflikt am Ende im Sande. Das gilt auch für die sich anbahnende Beziehung zu Florence (Greta Gerwig), der Assistentin seines Bruders, bei der es nach jeder Annäherung zu einer Auseinandersetzung kommt - verkorkster Sex inklusive.

Noah Baumbach, von dem in deutschen Kinos bislang nur "Der Tintenfisch und der Wal" zu sehen war, gelingt es in seinem sechsten Spielfilm, seinen oft enervierenden Protagonisten (von Ben Stiller als melancholische Variante seiner sonstigen Neurotiker wunderbar zurückhaltend verkörpert) mit Sympathie zu zeichnen - dass der mit 40 Jahren noch so unentschlossen ist, gibt der Figur dabei auch tragische Züge. "Greenberg" ist definitiv kein Film für Anhänger lauter Komödien, aber einer für alle Woody-Allen-Fans.

Greenberg USA 2009, 107 Minuten, ab 6 Jahren, R: Noah Baumbach, D: Ben Stiller, Greta Gerwig, Rhys Ifans, täglich im Abaton; www.greenberg-derfilm.de

Bewertung: sehenswert