Frank Turner lässt sich nicht vom Leibhaftigen versuchen - am 1. April kommt er mit neuen Songs in das Uebel & Gefährlich.

Von Frank Turner werden wir sicher keine Schlagzeilen über einen frühen Rock'n'Roll-Tod infolge von Heroin-Überdosis, Alkohol-Tabletten-Cocktail oder Fenstersturz im LSD-Rausch lesen. "Live Fast Die Old" heißt der Eröffnungssong seines Albums "Poetry Of The Deed". Schnell und intensiv leben, aber dennoch alt werden, weil man auch als Musiker auf seine Gesundheit achten kann, ist das Credo des 1981 in Bahrain geborenen und in Südengland aufgewachsenen Sängers und Gitarristen. Turner weiß um die Versuchungen des Musikerdaseins, um die Aufs und Abs, um den Kampf um Ruhm und Erfolg. "I Bought My Soul Back From The Devil", singt er in "Live Fast Die Old", also kein Teufelspakt für die Nummer-1-Platte.

Turner ist nachdenklicher als viele seiner Kollegen, immerhin hat er am Eton College studiert und an der renommierten London School of Economics einen Abschluss in Geschichte gemacht. Das Studium lief übrigens parallel zu seiner Musikerkarriere. Als Schüler gründete er seine erste Band, drei CDs hat diese als Eigenproduktion herausgebracht. Von 2001 bis 2005 spielte er in der Post-Hardcore-Band Million Dead, und nachdem die sich aufgelöst hatte, war Turner zunächst als Solist unterwegs. Inzwischen hat er jedoch wieder eine Band um sich geschart.

Von den Post-Punk- und Hardcore-Wurzeln ist nur noch wenig in der Musik von Frank Turner übrig geblieben. Der 28-Jährige spielt auf seinen Alben "Poetry Of The Deed" und "Love Ire & Song" etwas altmodische Beatmusik und Folkrock, doch das macht er mit viel Energie. In dieser musikalischen Form schafft er es, seine in Songs gekleideten Kurzgeschichten entsprechend zu präsentieren.

Manchmal wirkt Turner wie ein jüngerer Bruder von Billy Bragg, zumal seine Texte viel Zivilisations- und Gesellschaftskritik enthalten wie "Isabell". Darin besingt er die sich rasant ändernde Welt und warnt vor all den Maschinen, die uns in die Hölle bringen werden. "Sons Of Liberty" handelt von einem Aufstand gegen Krone und Regierung im Jahr 1381, doch diesen historischen Bezug will Turner durchaus aktuell verstanden wissen.

Regierungen kümmern sich zu sehr um ihren eigenen Vorteil und nicht um die Belange ihres Volkes, sagt er. Turner hätte das Talent zum Volkstribun, doch seine Erfüllung hat er als rockender Entertainer gefunden. Als einer, der dem Teufel die Hörner abspielt.

Frank Turner Do 1.4., 21.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstraße 66, Eintritt 17,-; Internet: www.frank-turner.com