Das viertägige Festival spinnt auch in seinem fünften Jahr den musikalischen Faden von Brahms bis zur Musik der Gegenwart.

Die Hamburger Ostertöne feiern ihr erstes kleines Jubiläum: In diesem Jahr lädt das musikalische Wochenendfestival bereits zum fünften Mal in die Konzertsäle. Dabei setzt die Initiatorin Simone Young weiterhin auf das Motto "Brahms und Moderne", die Intendantin der Staatsoper Hamburg und Generalmusikdirektorin der Philharmoniker Hamburg nimmt aber auch ein paar kleine Änderungen vor.

Das zeigt sich schon beim Auftaktkonzert am Karfreitag (11 Uhr, Laeiszhalle), in dem nicht, wie bisher, das "Deutsche Requiem" auf dem Programm steht: Simone Young dirigiert Brahms' Schicksalslied und die Alt-Rhapsodie mit der renommierten Sängerin Waltraud Meier, ihren Philharmonikern und dem NDR Chor, der außerdem die Motette "Warum ist das Licht gegeben" singt. Als Kontrast zu den romantischen Meisterwerken erklingt ein Stück für vier Stimmen, Kammerensemble und Live-Elektronik von Mark Andre.

Der französische Wahl-Berliner, Jahrgang 1964, wird bei den Ostertönen 2010 das gewichtige zeitgenössische Gegenüber von Brahms. So ist Andre am Ostermontag (17 Uhr, Laeiszhalle) nachmittags ein eigenes Porträtkonzert des Ensemble Recherche gewidmet; am Abend (20 Uhr, Laeiszhalle) kombinieren Sylvain Cambreling, sein SWR-Sinfonieorchester und das Experimentalstudio des SWR Mark Andres Komposition "... auf ..." I-III mit dem Violinkonzert von Brahms, gespielt von Christian Tetzlaff. Tetzlaff ist Teil einer namhaften Solistenriege, die Simone Young für ihr dramaturgisch erneut von Katrin Zagrosek verantwortetes, anspruchsvolles Festival nach Hamburg holt: Mit Elisabeth Leonskaja kommt eine der ganz großen Pianistinnen der Gegenwart für ein Solorecital in die Laeiszhalle (3. April, 18 Uhr), und neben der bereits erwähnten Waltraud Meier zählen auch Barbara Hannigan (2. April, 20 Uhr, Laeiszhalle) und Anja Harteros (4. April, 19 Uhr, Kleine Laeiszhalle) zur Spitzenklasse der Goldkehlenzunft. Die kanadische Sopranistin widmet sich Werken von Schönberg, Andre und Nono und wird vom Quatuor Diotima begleitet, das seinerseits Alban Bergs hochexpressiv aufgeladene "Lyrische Suite" spielt. Und Harteros - eine der vielseitigsten Sopranistinnen unserer Tage, die an der Staatsoper für ihre "Arabella" und in München für ihre "Elsa" an der Seite von Jonas Kaufmann gefeiert wurde - taucht ganz ins romantische Repertoire ein: mit Liedern von Berg, Strauss, Wolf und (natürlich) Brahms.

Es lohnt sich also, für die Ostertöne zwischendrin von der Suche nach Hasen und Eiern zu lassen. Und damit auch die kleinen Konzertgänger ihren Spaß haben, gibt's am Sonntag (16.30 Uhr, Laeiszhalle, Studio E) unter dem Titel "Max, Jule und die geheimnisvollen Türen" eine Entdeckungsreise in ein imaginäres altes Opernhaus - geeignet für Kinder ab 7 Jahren.

Hamburger Ostertöne Fr 2.4.- Mo 5.4., Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, und Hauptkirche St. Katharinen (MetroBus 3), Katharinenkirchhof 1, Infos auch im Elbphilharmonie Kulturcafé (U Mönckebergstraße), Mönckebergstraße/Barkhof 1, Tickets an den bekannten Vorverkaufsstellen und unter T. 35 76 66 66; Infos im Internet: www.ostertoene.de