Krimikomödie: Pfarrer Braun - Schwein gehabt.

Do 20.15 Uhr ARD

Martin Böttchers sämige Klänge mit ihrem Zitat der "Pater Brown"-Musiken aus den 60ern, Ottfried Fischers massige Erscheinung im Schattenriss, sein hinterfotziges Augenzwinkern: Der Zuschauer setzt sich zurecht und weiß, was ihn erwartet. Etwas Krimi, etwas Comedy. Wunderschöne Landschaft ringsum. Mittendrin der Pfarrer Braun, wie er wieder einmal "kriminalisierend" zur Schnupftabakdose greift, im Hintergrund der zürnende Bischof, sein schleimiger Sekretär. Und Köchin Roßhauptner kocht, fühlt sich aber zu Höherem berufen, Ex-Knasti Armin versprüht Jungencharme (und wird allmählich etwas reif für die knabenfrische Dauerrolle), und irgendwann, man blickt gefasst, taucht der Kommissar Geiger auf und bringt mit ein paar ruhigen, besonnenen Worten auch noch den einfachsten Fall durcheinander.

Diesmal am 1. und 8. April, zwei neue "Pfarrer Braun"-Filme lang, mit "Schwein gehabt" und "Kur ohne Schatten". Schauplatz ist Usedom, in still strahlender Schönheit unter immer blauem Himmel. Ein Wölkchen taucht allerdings auf. Nicht über Usedom, sondern über der gesamten Reihe. Denn sollte diesmal die erwünschte Quoten-Untergrenze von fünf Millionen Zuschauern nicht erreicht werden, wird man überlegen müssen, ob es mit dem "Pfarrer Braun" weitergehen kann oder nicht doch allmählich sein in 18 Filmen strapaziertes Grundmuster leise verschlissen ist.

Die Fischer-Karriere hatte ihren Höhepunkt erreicht, als ihn der Schicksalsschlag seiner Parkinson-Erkrankung traf. Tapfer, "immer noch voll Freude an den schönen Dingen im Leben", kämpft Fischer dagegen an. In seinen "Pfarrer Braun"-Filmen, auf der Brettl-Bühne, mit einem kleinen trotzigen "Dennoch" im Unterton. "Ja", sagt er, und im Gespräch kommen die Worte etwas langsamer als früher, wenn auch die Pointen und Bonmots immer noch so blitzen wie einst, "ich wollte es den anderen zeigen. Vor allem denen, die mich bereits abgeschrieben haben und mich schon tot in der Kiste liegen sahen."

Ottfried Fischer lebt. Er spielt. Er witzelt. Er schreibt. Gerade jetzt einen Text zum Bildband "Extrem bayerisch" über bayerische Sportarten "wie's Fingerhakeln, Maß stemmen und so". Alles etwas gemächlicher als früher, etwas weniger auch als in Zeiten, da die Fischer-Reihenhelden, ob "Bulle" oder "Pfundskerl" oder "Bestseller"-Autor, nur so übereinanderzupurzeln schienen und schon das Scherzwort umging: "Stellt euch vor, ich habe gestern einen Film ganz ohne Ottfried Fischer gesehen."

Aber das mindere Pensum, er zeigt mal wieder das berühmte schiefe Fischer-Schmunzeln, hat auch seine Vorteile: "Nicht jeder Tag fängt mit dem umständlichen Studium eines Drehplans an." Doch mit dem Pfarrer Braun, immer schön im Wechsel von Landschaft zu Landschaft alle zwei Filme lang, kann es von ihm aus getrost noch ein Weilchen weitergehen. Regionale Schauplätze gibt es genug.

Mit ihm, seiner liebsten, wenn auch schwierigsten Rolle, möchte er gern noch in den Schwarzwald versetzt werden oder nach Niedersachsen oder auch mal in eine große Stadt, vielleicht sogar nach Rom, "dem Landsmann Ratzinger einen Besuch abstatten". Und ein Konkurrenz-Tabu aus "Bulle von Tölz"-Tagen dürfte nun auch gebrochen werden: "Jetzt könnte ich mal nach Bayern kommen. Meinem Heimatland würde ein Pfarrer Braun nur guttun."