Es kann so einfach sein, Gutes zu tun, sagen die Autoren. Manchmal reicht es, Essstäbchen nicht wegzuschmeißen.

Die Welt als solche ist schlecht. Wer Beweise will, braucht bloß den Fernseher einzuschalten, schon wird er Zeuge einer immerwährenden Krisendebatte über den Zustand des Landes. In der Regel ist es an Jan Hofer und seinen Kollegen, dieses Krisenvokabular unter die Leute zu bringen und dabei so seriös dreinzuschauen, dass auch der letzte Zuschauer begreift: Das Leben ist kein Ponyhof. "Viele Menschen denken, dass ich als Chefsprecher der 'Tagesschau' fast automatisch der Meinung sein müsste, alles, alles wäre ganz schrecklich", schreibt Hofer im Vorwort seines neuen Buches.

Wer sich die Mühe macht, das Buch zu lesen, wird vielleicht künftig bei Hofers Anblick nicht mehr automatisch an korrupte Firmenchefs denken und größenwahnsinnige Diktatoren, sondern auch an das beruhigende Ritual des Teekochens oder an Männermode leicht gemacht. Das sind nur zwei von "1000 Ideen täglich die Welt zu verbessern", die Hofer mit seinen Kollegen Dieter Kronzucker und Shary Reeves nun im Rowohlt-Verlag herausgebracht hat, und die wegen ihres absurden Umfangs einerseits und ihrer blauäugigen Herangehensweise an das Thema andererseits nur gelesen werden können als Plädoyer für den Ponyhof in uns allen: Wir machen uns die Welt ein bisschen bunter. Passend dazu ist denn auch der Titel: rot, blau, grün.

Glück, sagt dieses Buch mit mehr als nur einem Ausrufezeichen, Glück ist keine Glückssache, das Weltklima umfassend genug, dass wir alle daran mitarbeiten können, und wer nicht mitspielt, hat etwas Entscheidendes nicht begriffen. Nämlich dass Gutes so einfach sein kann, etwa so: Überzählige Essstäbchen vom Chinabringdienst nicht wegwerfen, sondern als Mini-Stützen für Topfpflanzen verwenden. Mehr Farbe wagen, weil: Zwischen bunten Wänden kommen einem keine trüben Gedanken. Zusammengestellt haben diesen Gemischtwarenladen aus (meist ökologisch) wertvollen Lebensverbesserungsvorschlägen etwa Sky du Mont und Hera Lind.

Nun ist das Dumme im Leben ja immer, dass man sich entscheiden muss. Das ist auch beim vorbildlichen Leben nicht anders. Soll man also, wie "Brigitte"-Chefredakteur Andreas Lebert rät, nachts den Sternenhimmel beobachten oder lieber "früher frühstücken", wie es der Pater auf der gegenüberliegenden Buchseite erstrebenswert findet? Fest steht: Wer beides zugleich macht, hat keine Kraft mehr, das "Weltverbesserungs-Gazpacho" zu kochen, das auf den ersten Blick wie ein ganz gewöhnliches Gazpacho daherkommt - aber vielleicht muss man einfach nur fest genug dran glauben. Dann wird alles gut.