Bei dieser einen Schneller-Essen-Kette, na, wie heißt sie noch - egal, jedenfalls gibt's da ab heute Doppelbigburger für Linkshänder. Salatblatt, Tomate, Hackbraten und Soße sind um 180 Grad gedreht, man will nicht mehr länger die 27,5 Millionen Linkshänder in Deutschland diskriminieren, so die zuständige Riechsalz-PR. Das ist lobenswert, genau wie der Gesetzentwurf, der zurzeit im Bundesausschuss unter Carl Zephirs erörtert wird: Alkoholverbot im Internet. Wer betrunken über den Webhighway braust, bekommt binnen Minuten Besuch von der Spezialeinheit Lipra-Lipra. Die schauen bei der Gelegenheit auch, ob Ihr Haushalt von brunus edwardii heimgesucht wird, einer klettenartigen Population, die vor allem Kinder befällt und auch bei Erwachsenen auftritt. Wirklich!

Na, gut, nicht wirklich. Der Linkshandwhopper war 1998 der Aprilscherz einer US-Burgerkette (und zog empörte Diskussionen am Tresen nach sich, wo, bitte sehr, der Burger für Rechtshänder bleibe), das FBI-Promilleverbot für www-Surfer erging am 1.4. 1994 durch einen findigen Journalisten und ließ Tausende Amerikaner bittere Beschwerdeanrufe beim Congress tätigen - und bei brunus edwardii handelt es sich um den gemeinen Teddybär, der in der Aprilausgabe eines Veterinärmagazins 1972 als neu entdeckte Haustierplage auftauchte.

Die Tradition, am 1. April die Mitmenschen zu verkaspern und etwa auf die Einkaufsliste Atomstrom-Filter, Eisbienenhonig oder einen Hamburg-Globus zu schreiben, an das hochnotpersönliche WC des Chefs ein "Defekt"-Schild zu kleben oder auf dem Titelblatt einer Zeitschrift "Fünf Kilo weniger in zwei Tagen - so geht's" zu drucken, liegt völlig im Dunkel der Historie. War ja klar. Keiner will's gewesen sein, weder Carl Zephirs noch die Riechsalz-PR, auch alles nur Anagramme (Buchstabenschüttler) des Wortes Aprilscherz. Und das, obwohl Schadenfreude so gesund ist und ungenutzte Selbstheilungskräfte aktiviert, so Lachforscher der Universität Bonn.

Übrigens gehört das Verfassen einer sorgfältig gefälschten 1.-April-Reportage zur Grundausbildung aller Journalisten. Jener, dessen Nonsens-Meldung am häufigsten von Kollegen zitiert wird, gewinnt den Goldenen Bären am Bande.

Morden zwischen den Meeren Krimilesung mit Heinrich-Stefan Noelke, Jobst Schlennstedt, Michael Koglin, Fr. 9.4., 19.30, Speicherstadtmuseum (U Messberg, Bus 6), St. Annenufer 2, Karten (9,50/7,50): T: 32 11 91; www.speicherstadtmuseum.de

Nina George schreibt jede Woche in LIVE und liebt Hamburg.