Kiel. Im Krimi um angeblich gekaufte NDR-Fernsehberichte haben sich nach der Kieler Staatsanwaltschaft die Beschuldigten zu Wort gemeldet. Der NDR-Redakteur Gerd Rapior wies den Vorwurf der Bestechlichkeit zurück. Der frühere Manager der Damp Holding, Ex-Finanz-Staatssekretär Carl Hermann Schleifer, bestritt, die Holding für Akut- und Rehakliniken mit unredlichen Mitteln ins Regionalfernsehen gebracht zu haben.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Rapior 2004 und 2005 für eine Platzierung der Holding aus Damp bei Eckernförde im Fernsehen kassierte. Dabei sollen ihm zwei Personen geholfen haben. Gegen sie wird wegen Beihilfe ermittelt. Beide sind keine NDR-Mitarbeiter.

Rapior, der Vorsitzender der Landespressekonferenz Schleswig-Holstein ist, will sein Amt ruhen lassen, bis die Vorwürfe aufgeklärt sind. Vom NDR war Rapior beurlaubt worden. Er weise alle Vorwürfe zurück, sagte seine Anwältin Annette Marberth-Kubicki. "Er ist wirklich schockiert." Schleifer dementierte ebenfalls über seinen Anwalt. Sein Mandant habe "zu keinem Zeitpunkt einen unredlichen oder gar strafbaren Einfluss auf irgendeine journalistische Berichterstattung genommen", sagte Gerald Goecke.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte eine lückenlose Aufklärung. "Nach dem Drehbuchskandal um die frühere NDR-Redakteurin Doris Heinze gibt es erneut einen Vorgang, der die Glaubwürdigkeit des NDR erschüttert und dem Journalismus schadet", sagte Vize-DJV-Landeschefin Liliane Jolitz.