Hamburg. Die Freie und Hansestadt Hamburg soll künftig ganz unmittelbar Einfluss auf alle wesentlichen Entscheidungen der vier großen Museumsstiftungen nehmen. Aus einer Senatsdrucksache, die dem Abendblatt vorliegt, geht hervor, dass die bisher zehnköpfigen Stiftungsräte halbiert werden sollen. Neben dem Präses der Kulturbehörde, zwei weiteren Behördenvertretern (Kultur und Finanzen) gehören ihnen dann nur noch ein externer Sachverständiger sowie der Personalratsvorsitzende an. Damit wird eine Empfehlung der "Expertenkommission zur Entwicklung der Hamburger Museumsstiftungen" umgesetzt, die eine strukturelle Mehrheit der Behörde in den Stiftungsräten gefordert hatte.

Merkwürdigerweise hatte dieselbe Expertenkommission im Dezember 2006 das Gegenteil vorgeschlagen, nämlich möglichst wenig direkte Präsenz der Kulturbehörde in den Entscheidungsgremien: In den damals vorgelegten Empfehlungen regten die Experten noch an, dass die Kultursenatorin nicht selbst als Mitglied der Stiftungsräte auftritt, sondern für den Vorsitz je einen Experten ihres Vertrauens entsendet. Wörtlich hieß es in dem Bericht von 2006: "Die Expertenkommission begrüßt ausdrücklich die Öffnungsklausel für Dritte, die eine Einbindung von Externen in die Stiftungsräte ermöglicht. Jene Sitze sollten durchaus Spendern, Sponsoren und anderen privaten Förderern angeboten werden."

Davon kann nun keine Rede mehr sein. In Museumskreisen herrscht Unverständnis, da die erst 1999 erlangte Selbstständigkeit durch die alles entscheidende Dominanz der Behörde faktisch gegenstandslos wird. Vor allem die Freundeskreise, die ihre Museen mit großem Engagement unterstützen, nun aber nicht mehr in den Stiftungsräten vertreten sein sollen, dürften ihre faktischen Rauswurf sicher als Brüskierung empfinden.