Daniel Wahl inszeniert die deutschsprachige Erstaufführung von Simon Stephens' “Punk Rock“. Premiere ist am 18.3. im Schauspielhaus.

Unter Punkrock verstehen wir gemeinhin laute, unangepasste Musik, die in den 70er-Jahren ausgehend von New York und London Jugendliche in ihren Bann zog. Die Musik, die aus "Punk Rock", dem neuen Stück des britischen Dramatikers Simon Stephens ertönt, beschwört nicht rebellisch den süßen Vogel Jugend, sie ist dramatisch, düster. Am Ende ist sie sogar tödlich.

"Punk Rock" handelt von den sich zuspitzenden Ereignissen einer Schulclique - bis hin zum Amoklauf eines Außenseiters. Die Clique versammelt Archetypen. Alle stammen aus gutbürgerlichen Elternhäusern. Da ist die Streberin Cissy, der kluge Chadwick, die mollige Tanya, die sich ein Kind von ihrem Lehrer wünscht, Bennett der Brutalo, Neuling Lilly und eben William, der eine tote Mutter erfindet. Inmitten der alltäglichen Grausamkeiten verliert William, dem der Autor schizophrene Züge verleiht, den Bezug zur Realität.

Die entsetzlichen Ereignisse von Winnenden sind allseits noch sehr präsent. Die Frage nach dem "Warum" ist geblieben. Stephens hat sich, so sagt er, von seiner eigenen Schulzeit inspirieren lassen. "Es geht letztlich um eine Energie, die bereit ist, alles niederzureißen und Neues, aber auch Zerstörerisches in diese Welt zu bringen", sagt der Schauspieler und Regisseur Daniel Wahl, der derzeit das Stück für die deutschsprachige Erstaufführung am 18. März im Schauspielhaus probt.

Eine Antwort auf die Frage nach dem "Warum" gibt auch Simon Stephens mit seinem Stück nicht. "Ich habe es getan, weil ich es konnte", sagt der Amokläufer in "Punk Rock". Die Frage findet er, im Gefängnis einsitzend, "langweilig" und "nutzlos". Stephens wirft mehr Fragen auf als er Antworten gibt. Der Autor aus Manchester hat in seinen Stücken "Port", "Motortown" oder "Pornographie" die emotionale Verwahrlosung, das Auflösen von Familienstrukturen und die Zunahme von Rohheit und Gewalt in den industriellen Städten thematisiert. Wahl hat sich schon in "Herr der Fliegen" oder "Sagt Lila" mit dem Thema Jugend auseinandergesetzt. "Wir haben gelernt zu überleben, jeder auf seine individuelle eigene Art. Aber es gibt Leute, die finden da keinen Schutz für sich." Wahl interessieren diese Momente, wo Menschen am Grad abstürzen, im Gefängnis landen, scheitern. "Wir müssen uns hüten, so zu tun, als ob diese Welt mit der unsrigen nichts zu tun hat."

Punk Rock Premiere Do 18.3., 20.00, Schauspielhaus (U/S Hbf.), Kirchenallee 39, Karten 8,- bis 55,- unter T. 24 87 13 oder unter www.schauspielhaus.de