“Ajami“ wirft ungewöhnliche Blicke auf die vielen politischen und gesellschaftlichen Konflikte im heutigen Israel

Ein 15-jähriger Junge wird erschossen. Irrtümlich. Der Anschlag mitten im Araberviertel Ajami von Jaffa galt eigentlich Omar (Shahir Kabaha). Dessen Onkel hatte einen Schutzgeldeintreiber getötet, der zu einem kriminellen Beduinenstamm gehört. Diese Morde sind der Ausgangspunkt von "Ajami" einem Thriller, den die Regisseure Yaron Shani, ein Jude, und Scandar Copti, ein arabischer Christ, gemeinsam geschrieben und gedreht haben. Sie erzählen die Geschichte von fünf verschiedenen Figuren, die am Ende zusammenlaufen.

"Ajami" beschreibt die alltägliche Gewalt und Kriminalität in diesem Getto, in dem Menschen unterschiedlicher Religion und Herkunft auf engstem Raum zusammenleben. Er zeigt die religiösen Ressentiments gegeneinander und die großen sozialen Unterschiede, an deren unterstem Ende die Palästinenser stehen. Dieser Krieg auf den Straßen bietet ein authentisches Bild der konfliktgeladenen Situation in Israel, wobei die Grenzen oft nicht genau auszumachen sind.

Shani und Copti haben überwiegend mit Laiendarstellern gedreht, sie in die entsprechenden Situationen hineingeworfen und dann improvisieren lassen. Dadurch kommt dieser außergewöhnlich engmaschig gestrickte Film besonders hart an die Realität heran.

"Ajami" bietet über die Fehde zwischen den Gangstern hinaus einen ungewöhnlichen Blick auf die vielen sozialen, gesellschaftlichen und politischen Konflikte in Israel. Das macht ihn zu einem herausragenden Beispiel des jungen Kinos aus diesem zerrissenen Land.

Ajami Israel 2009, 124 Minuten, ab 16 Jahren, R: Scandar Copti, Yaron Shani, D: Shahir Kabaha, Ibrahim Frege, Fouad Habash, täglich im 3001 (OmU), Zeise, Internet: www.ajami-film.de

Bewertung: überragend