Hamburg. Weil Fernsehzuschauer genügsame Menschen sind, ist die RTL Group, zu der auch die deutsche RTL-Senderfamilie (RTL, Vox, n-tv) gehört, recht problemlos durch das Krisenjahr 2009 gekommen. Um der Krise Paroli bieten zu können, hatte ihr Chef Gerhard Zeiler ein knallhartes Sparprogramm aufgelegt. Geplant waren Einsparungen von 300 Millionen Euro. Tatsächlich waren es am Ende 371 Millionen Euro. Allein in Deutschland gab die Gruppe 189 Millionen Euro weniger als im Vorjahr aus.

Gespart wurde hauptsächlich am Programm. Statt teurer Fernsehfilme wurden vor allem billige Dokusoaps produziert. Und natürlich gab es auch jede Menge Wiederholungen. Die Zuschauer hatten an diesem Sparprogramm nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil: In fast allen Ländern, in denen die RTL Group vertreten ist, stieg 2009 ihr Marktanteil - in Deutschland etwa um stolze 1,5 Prozent.

Doch der Spareffekt kam nur deshalb so richtig zum Tragen, weil im vierten Quartal der Werbemarkt wieder unerwartet stark anzog. So gingen die Erlöse der RTL Group zwar um 6,3 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro zurück. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) sank gar um 14 Prozent auf 835 Millionen Euro. Aber unterm Strich blieb ein Nettogewinn von 205 Millionen Euro. Das sind sogar elf Millionen Euro mehr als 2008.

Bei aller berechtigten Freude über die Managementkünste Zeilers, der für 2010 übrigens keine Prognose abgeben wollte: Für den Freund anspruchsvoller Fernsehunterhaltung bedeutet all dies nichts Gutes. Nun, da der RTL-Group-Hauptgesellschafter Bertelsmann gemerkt hat, dass seine TV-Tochter die Quoten mit Billigware sogar steigern kann, ist nicht anzunehmen, dass es in besseren Zeiten Geld für teures, anspruchsvolles Programm geben wird.