Dem Spanier Alejandro Amenábar gelingt mit “Agora“ ein anspruchsvoller Religions- und Emanzipationsfilm

Der neue Film des spanischen Regisseur Alejandro Amenábar, zuletzt mit "Das Meer in mir" in unseren Kinos, geht weit, weit zurück in der Geschichte, ins altägyptische Alexandria des Jahres 391. Hypatia (Rachel Weisz), Tochter des Philosophen Theon (Michael Lonsdale), lehrt in der berühmten Bibliothek Mathematik und Astronomie - zum Unwillen ihrer bornierten Kollegen, die von Hypatias Thesen so gar nichts halten.

Für die Liebe hat die schöne Wissenschaftlerin keine Zeit, ihr Schüler Oreste (Oscar Isaac) und ihr persönlicher Sklave Davus (Max Minghella) werben vergeblich um ihre Gunst. Es ist die Zeit des Niedergangs des römischen Reiches, die Christen sind auf dem Vormarsch, gewillt, die Heiden, die noch die Götzen der Isis anbeten, mit Gewalt zu bekehren und die Juden zu vertreiben.

Hypatia macht sich derweil Gedanken, ob die Erde rund ist oder flach. Ob sie vielleicht sogar um die Sonne kreist? Dann stürmen die Christen die wertvolle Bibliothek, in der sich die Heiden verschanzt hatten. Hypatia gerät zwischen die Fronten.

Amenábar hat ein anspruchsvolles Historienepos inszeniert, in dem religiöser Fanatismus ebenso verhandelt wird wie ein fortschrittliches Weltbild (das erst Jahrhunderte später durch Kopernikus und Galileo bestätigt werden sollte). Darüber hinaus beeindrucken die Produktionsdetails. Amenábar drehte auf Malta. Geschickt nutzt er die realen Schauplätze und verbindet sie mit aufregendem Set Design (beeinflusst durch ägyptische und römische Baustile), zurückhaltenden Computereffekten und farbenfrohen Kostümen zu dem Gesamtbild einer legendären, altertümlichen Stadt. Wie bei einer Zeitreise fühlt sich der Zuschauer 1600 Jahre zurückversetzt.

Agora - Die Säulen des Himmels Spanien/Malta 2009, 127 Min., ab 12 J., R: Alejandro Amenábar, D: Rachel Weisz, Max Minghella, Oscar Isaac, Michael Lonsdale, täglich im UCI Othmarschen, UCI Smart-City; Internet: www.agora-derfilm.de

Bewertung: überragend