“Jerry Cotton“: vom Schundroman- zum Leinwand-Helden

Die Groschenromane über den FBI-Agenten Jerry Cotton gehören literarisch ins Genre des Schund, erfreuten sich aber in der Bundesrepublik einer enormen Beliebtheit. Mehr als 2700 Romane und 400 Taschenbücher erschienen mit dem smarten Titelhelden.

Wenn das Regie-Duo Cyrill Boss und Philipp Stennert sich dieser Figur annimmt, wird aus der Vorlage eine Krimi-Persiflage, wie sie es bereits mit ihren "Wixxer"-Filmen gezeigt haben, in denen Edgar-Wallace-Krimis auf die Schippe genommen wurden.

Doch diesmal zünden die Ideen des Duos nicht wirklich. Zwar spielt Christian Ulmen Cottons Assistenten Phil Decker durchaus komisch als Volltrottel, doch fehlt "Jerry Cotton" die richtige Portion Wahnwitz, um echt lustig zu sein. Diese Neufassung setzt dann doch zu sehr auf Krimi-Action. Aber die funktioniert nicht wirklich, weil es dem Film an Tempo mangelt. Spannend wäre es zu sehen, was jemand wie Quentin Tarantino mit einer Figur wie Jerry Cotton anfangen würde. Denn der versteht etwas von "pulp fiction".

Jerry Cotton D 2010, 100 Min., ab 12 J., R: Cyrill Boss, Philipp Stennert, D: Christian Tramitz, Christian Ulmen, täglich im Cinemaxx, Cinemaxx Harburg, Cinemaxx Wandsbek, Hansa-Studio, UCIs Mundsburg, Othmarschen, Smart-City, Do im Abaton; www.jerrycotton.film.de