Wer fliegt zum Song Contest? Jennifer Braun? Lena Meyer-Landrut? Ein Gewinner steht jedenfalls schon fest: Stefan Raab.

Hamburg. Erstaunlich: Über sieben Folgen wurden in der ARD/ProSieben-Castingshow "Unser Star für Oslo" 18 von 20 Kandidaten aussortiert - und am Ende blieben für das Finale mit Lena Meyer-Landrut aus Hannover und Jennifer Braun aus Eltville zwei 18-jährige Mädchen übrig. Die jüngsten Kandidaten. Das hätte man auch schneller haben können. Am 12. März werden die beiden jedenfalls im Ersten drei neue, von nationalen und internationalen Produzenten geschriebene Songs präsentieren. Das TV-Publikum wählt den besten Beitrag, mit dem Lena oder Jennifer dann am 29. Mai zum Eurovision Song Contest 2010 nach Oslo fliegt.

Vor dem Halbfinale am vergangenen Dienstag war Lena Meyer-Landrut mit großem Abstand Favorit von Buchmachern und Online-Abstimmungen. Mit ihrer unkonventionellen, verspielt kindlichen Ausstrahlung und exzellentem Englisch verlieh sie eher unbekannten Coversongs von Adele, Pop-Klassikern von The Cure und aktuellen Hits von Kate Nash jeweils eine unverwechselbar eigene Note, was Gast-Juror Rea Garvey (Reamonn) vor zwei Wochen beinahe hilflos mit "du bist ... du" kommentierte.

Jennifer Braun hingegen wurde bis zum Halbfinale eher mit durchgewinkt, nur um plötzlich aus der Tiefe des Stimmraumes mit dem Kracher "Heavy Cross" von Gossip und Christina Aguileras Heuler "Hurt" die Höhepunkte des Abends zu präsentieren. Ihre Formkurve zeigt steil nach oben, umso schwerer wird die Wahl im Finale: Wer kann auch aus einem mittelmäßigen Song einen Hit zaubern? Wem traut man zu, in Oslo einen nicht allzu desaströsen Auftritt hinzulegen? Hat sich der Hype um Lena abgenutzt? Kann Jennifer noch eine Schippe, "noch mehr Crazyness" (Gast-Juror Jan Delay), drauflegen? Viele Fragen für nur ein Finale.

Ein Gewinner steht jedenfalls schon fest: Stefan Raab. Schon mehrfach hat das gefürchtete "TV Total"-Lästermaul in seinen Casting-Shows bewiesen, dass er im Gegensatz zu "DSDS"-Sprücheklopfer Dieter Bohlen immer fair, sensibel und wohlwollend auf die Suche nach Pop-Talenten geht, so 2004 und 2007 bei der Entdeckung von Max Mutzke und Stefanie Heinzmann.

Auch bei "Unser Star für Oslo" zeigte er sich erneut als seriöser Mentor, der zumindest bei einem geeigneten Sendeformat - Pop statt Comedy - absolut tauglich ist für die ARD-Hauptsendezeit - im Gegensatz zum grabbelfreudigen Moderatoren-Duo Matthias Opdenhövel und Sabine Heinrich. Mit etwas Feintuning könnten sich ARD und ProSieben auch 2011 zusammen sehen lassen, wenn das Ergebnis in Oslo stimmt. Aber das muss Lena oder Jennifer richten. Schwer genug.

Unser Star für Oslo Finale: Fr 12.3., 20.15, ARD; Internet: www.unser-star-fuer-oslo.de