Die US-Rocker um Jared Leto zogen vor 6000 Fans alle Register einer Rockshow - weniger wäre aber mehr gewesen.

Hamburg. War es pure Eitelkeit oder einfach nur Übermut? Jared Leto, US-Schauspieler ("Fight Club", "American Psycho") und Sänger der Rockband 30 Seconds To Mars, war jedenfalls beim Konzert am Montag in der mit 6000 dauerfilmenden Fans sehr gut gefüllten Alsterdorfer Sporthalle einfach nicht zu stoppen. 110 Minuten lang stahl er seinen Bandmitgliedern, unter ihnen sein stark aufspielender Bruder Shannon am Schlagzeug, sprichwörtlich die Show.

Da Leto sich gerne beim Schreien hört, übertönte das völlig übersteuerte Mikro Songs wie "Night Of The Hunter", "From Yesterday" oder "This Is War" nach Belieben. Auf die Spitze getrieben wurde aber das Abarbeiten des Lehrbuchs für Rockstar-Posen: Mitsingspiele und die Aufforderung zum Pogo-Kreisel, zum Aufsitzen der weiblichen Fans auf männlichen Schultern und zum Crowdsurfen werden bei 30 Seconds To Mars alle auf einmal abgehakt, auch obligatorische "Ich liebe dich"-Sprachversuche, Bäder in der Menge, parodistische Riverdance-Einlagen und lange Unplugged-Strecken durften nicht fehlen. Viel zu viel Pose als Ablenkung von oft sehr schlichten Liedern zwischen Killers und Muse.

"Kings & Queens" war der letzte Song, vielleicht sollte Leto einen schreiben, der "Diva" heißt.