Henri Quatre stellt sich als Anführer der Hugenotten gegen das streng katholische Paris, regiert von Katharina de Medici.

Keine Angst vor dicken Büchern und langen Filmen: Heinrich Manns Roman "Henri Quatre" ist auch in den Taschenbuchausgaben noch 1600 Seiten stark, die Verfilmung von Jo Baier (TV-Mehrteiler "Der Laden") kommt mit 155 Minuten aus. Gar nicht so einfach, die Fülle des Stoffes und die historischen Fakten unter einen Hut zu kriegen. Kenner von Patrice Chéreaus "Die Bartholomäusnacht" dürften, was das Verständnis angeht, eindeutig im Vorteil sein.

Henri Quatre, in der internationalen Koproduktion dargestellt von dem Franzosen Julien Boiselier, stellt sich als Anführer der Hugenotten gegen das streng katholische Paris, regiert von Katharina de Medici. Hannelore Hoger spielt sie, und sie muss ihre Bella Block gar nicht so sehr variieren. Eigentlich wäre es ihr lieber, einer ihrer drei Söhne würde die Thronfolge sichern. Doch als Zeichen der Versöhnung bietet sie Henri die Hand ihrer Tochter Margot (Armelle Deutsch). Weiter geht’s mit der Bartholomäusnacht, einem fürchterlichen Blutbad. In der Folge wird noch viel gefochten und viel geliebt. Schöne Frauen sterben Gifttode und machen Platz für Gabriela Maria Schmeide, "Die Friseuse" mit dem dicken Hintern, als Marie de Medici (selten hat man im Kino solch einen fürchterlichen italienischen Akzent gehört).

Produzentin Regine Ziegler hat viele Fernsehsender und nicht ganz so viele Förderungen zusammengetrommelt. Entstanden ist ein aufwendiges Spektakel mit professionell inszenierten Schlachten, unterschiedlichen Schauspielerleistungen (Top bis Flop - Noethen bis Schmeide) und angedeuteten Bezügen zur Gegenwart. Denn der Appell an Toleranz und Mitgefühl passt ja eigentlich immer.

+++-- Henri 4 D 2009, 154 Min., ab 12 J., R: Jo Baier, D: Julien Boisselier, Joachim Król, Ulrich Noethen, Devid Striesow, Hannelore Hoger, täglich im UCI Mundsburg, Smart-Ciy; www.henri-vier.com