Ulrich Waller, Chef des St. Pauli-Theaters, stellte das Programm vor. Zum Auftakt gibt es am 29. März einen literarisch-musikalischen Abend.

Hamburg. Eine mondäne junge Frau, die in aller Öffentlichkeit genussvoll an einer filterlosen Zigarette saugt. Das Plakat, das in diesen Tagen überall in Hamburg für das Festival "Himmel auf Zeit" wirbt, ist alles andere als politisch korrekt, passt aber vielleicht gerade deshalb bestens. Denn im Mittelpunkt des dreimonatigen Festivals, das Ende März beginnt, steht die Kultur der 20er-Jahre, einer Zeit, in der wohl kein Mensch etwas mit Political Correctness anzufangen gewusst hätte.

"Vielleicht waren die 20er-Jahre in Hamburg nicht ganz so aufregend wie in Berlin oder in München, aber bestimmt waren sie fast so aufregend", meinte St.-Pauli-Theater-Chef Ulrich Waller bei der Vorstellung des Programms, an dem neben Theatern und Museen die unterschiedlichsten Hamburger Kulturinstitutionen mitwirken.

Zum Auftakt gibt es am 29. März im St. Pauli-Theater einen literarisch-musikalischen Abend, der das ganze Panorama der wilden 20er-Jahre in Hamburg ausbreiten wird: Im Mittelpunkt stehen die Künstlerfeste, die alljährlich im Curiohaus veranstaltet wurden und regelmäßig für Skandale sorgten. Es waren enorm aufwendig inszenierte Gesamtkunstwerke, an denen bildende Künstler, Literaten, Schauspieler und Kabarettisten mitwirkten.

Das Programm umfasst die Themen Architektur, Gartenkunst, Rundfunk, Fotografie, Literatur, Musik, Theater, Tanz, Kunst und Kino und beleuchtet damit nahezu alle kulturellen Facetten der kurzen demokratischen Ära zwischen dem Ersten Weltkrieg und der NS-Zeit. Wissenschaftlich grundiert wird das ambitionierte Unternehmen durch das von Dirk Hempel und Friederike Weimar herausgegebene Buch "Himmel auf Zeit - Die Kultur der 1920er in Hamburg", das zum Festivalauftakt im Wachholtz-Verlag Neumünster erscheinen wird.

Programmfaltblätter in vielen Kulturinstitutionen, Info: www.himmelaufzeit.de