Hamburg. Mehr Guadagninis oder Guarneris als beim Preisträgerkonzert der Deutschen Stiftung Musikleben gibt es an einem Abend selten zu bestaunen. Seit nunmehr 17 Jahren verleiht die Stiftung kostbare Instrumente aus eigenem Besitz und von privaten Leihgebern an junge Nachwuchsmusiker. Die müssen sich die Leihgaben in einem Wettbewerb erspielen und präsentieren sich zum guten Schluss der Öffentlichkeit.

Beim Preisträgerkonzert des diesjährigen Wettbewerbs am Sonntag in den Räumen der Sammlung Beurmann bot sich das gewohnte Bild: ein bestens gefülltes Auditorium und auf dem Podium vor allem asiatische und osteuropäische Musiker. Drei der neun Instrumentalisten haben koreanische Wurzeln; der einzige Bratschist des Abends war der hervorragende Chinese Wen Xiao Zheng. Und bei den Cellisten gab es ein Wiedersehen mit dem Georgier Giorgi Kharadze, der sich im vergangenen Jahr ein Montagnana-Cello erspielt hatte.

Einsame Überflieger gab es 2010 nicht zu erleben, doch eine ganze Reihe vielversprechender junger Solisten: Die Koreanerin Byol Kang überzeugte mit einer mutigen und zupackenden Interpretation von Poulencs vierter Geigen-Sonate. Und die Rumänin Liya Petrova lieferte eine technisch exzellente Interpretation von Wieniawskis Variationen op. 15. Ein wenig Farbe in die sonst meist solide Musikauswahl brachten die beiden Cellisten Tobias Bäz und Nicolas Altstaedt mit Werken von Schnittke und Lutoslawski.

Irene Schulte-Hillen, Präsidentin der Deutschen Stiftung Musikleben, die auf private Förderer angewiesen ist, freute sich über die positive Entwicklung des Wettbewerbs auch in Zeiten der Krise.

Der Kuratoriumsvorsitzende Rolf-E. Breuer nutzte sein Grußwort für ein deutliches Bekenntnis zur Leistungsgesellschaft: "Wettbewerb muss sein", sagte er.