Der Amerikaner Lorin Maazel dirigiert am 26.2. in der Laeiszhalle ein Programm mit Musik von Beethoven und Bruckner. Gediegener geht es nicht.

Hamburg. Es ist ein echtes Luxusgespann, das heute Abend vorfährt: Lorin Maazel steuert die Wiener Philharmoniker.

Der Amerikaner, bald 80 Jahre alt, gehört zu den Figuren der internationalen Dirigentenszene, die beharrlich immer wieder auftauchen: Er war Chef von New York Philharmonic, er leitet das nagelneue Orchester der nagelneuen Oper von Valencia, und derzeit köchelt die Frage, ob er Christian Thielemann auf den Chefposten bei den Münchner Philharmonikern nachfolgen wird. Den Ruf als teuerster Dirigent der Welt hat er sich bewahrt.

Den Wiener Philharmonikern, fraglos einem der besten Orchester der Welt, ist er durch zahlreiche Neujahrskonzerte verbunden - aber nicht nur dadurch. Dass die Herren (und die paar Damen) auch seriös miteinander können, dafür treten sie heute in der Laeiszhalle mit Sinfonik pur den Beweis an. Gediegener geht's nicht; auf dem Programm stehen Beethovens Sechste und Bruckners Dritte.

Beethoven wie Bruckner haben die Sinfonie jeder auf seine Art fortentwickelt. Beethoven sprengt mit seiner fünfsätzigen "Pastorale" die überbrachte Form - und er malt Bilder, er erzählt Geschichten und verleiht dem Werk dadurch einen außermusikalischen Gehalt. Und Bruckner revolutionierte das Genre schon mit der schieren Ausdehnung seiner musikalischen Gedanken.

Beide Komponisten waren überzeugte Wahl-Wiener wie so viele ihrer Kollegen. Das Fluidum muss einzigartig gewesen sein. Dazu haben die Wiener Philharmoniker besonders beigetragen; Bruckner nannte sie gar den "höchsten Kunstverein in der Musik". Bis heute pflegt das Orchester seinen ganz eigenen Musizierstil und schwört junge Kollegen alsbald darauf ein. Woher sollten Tugenden stammen wie die, einen Dreivierteltakt nicht schnurgerade zu nehmen, sondern mit leichter Unwucht, wenn nicht aus Wien?

Lorin Maazel, Wiener Philharmoniker heute, 19.30, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten zu 22,- bis 253,- unter T. 35 44 14