“Die Strände von Agnès“ zeichnet das Mosaik eines reichen Lebens

Agnès Varda liebt das Meer, hat es immer geliebt und sogar einmal auf dem Meer gelebt - auf einem Boot in Südfrankreich. "Wenn man die Leute öffnen würde", sagt Varda, "würde man Landschaften finden. Wenn man mich öffnen würde, würde man Strände finden." Dieses Motto stellt die inzwischen 81-jährige "Großmutter der Nouvelle Vague" ihrem autobiografischen Film-Essay "Die Strände von Agnès" voran, der 2009 seine Premiere in Cannes erlebte und nun in ausgewählten deutschen Städten im Kino startet.

Erneut hat sich Varda ihrer liebsten Beschäftigung hingegeben: dem Suchen, Sammeln, Stöbern. Herausgekommen ist ein Kaleidoskop aus Erinnerungsfetzen, Bilderlandschaften und Filmschnipseln. Anders gesagt: ein Mosaik ihres Lebens. Es ist ein heiter-melancholischer Ton, den Varda anschlägt, wenn sie von lieb gewonnenen Orten und Menschen erzählt, etwa von Jacques Demy, dem Filmemacher, und der viel zu kurzen gemeinsamen Zeit.

Varda nimmt den Zuschauer an die Hand, eine kleine, mollige, schwatzhafte Frau, und führt ihn durch die eigene Biografie: durch Amerika, China, Kuba - und immer wieder Häfen, Fischer und Strände. Ein Film wie ein 108-minütiger Traum, aus dem man nicht aufwachen will.

++++- Die Strände von Agnès Frankreich 2007, 108 Minuten, ab 12 J, R: Agnès Varda, Fr/So/Mi im 3001, Do im Lichtmess (jeweils OmU)