Bootsbauer arbeiten auf Werften und in Reparaturwerkstätten. Auch der Wechsel in den Flugzeugbau ist möglich

Wenn Alexander Konow an der Marina mit den 150 Liegeplätzen steht, kann er zu Airbus rüberschauen. Der 18-Jährige ist im dritten Lehrjahr bei der Bootswerft Heuer auf Finkenwerder. Viele seiner Kollegen werden von dem Flugzeugbauer abgeworben, denn ihr Wissen können sie dort gut gebrauchen. Beispielsweise, weil die Auszubildenden mit einer Vielzahl von Materialien umzugehen lernen. Während Tischler auf Holz- und Schlosser sich auf Metallbearbeitung spezialisieren, müssen sich Bootsbauer darüber hinaus mit Kunststoffen, Karbon und Verbundstoffen perfekt auskennen. Außerdem geht es auch beim Bau der Boote meist nicht rechtwinklig zu, sondern gebogen und gewölbt.

"Nein, zu Airbus möchte ich nicht", sagt Alexander, "ich will Bootsbauer bleiben." Das findet sein Chef Henning Heuer, der das 1922 gründete Familien-Unternehmen führt, gut. Denn er sucht noch einen Nachfolger, und das Auftragsbuch ist bis Juli gefüllt.

Heuer setzt in erster Linie auf Reparaturen, Instandsetzung und Lagerung von Schiffen. Alexanders Eltern hatten sich ein Boot zugelegt, das der junge Mann rückblickend als "Restaurationsfall" bezeichnet. "Da mussten wir viel Arbeit reinstecken", erinnert er sich - aber die Arbeit hat ihm viel Spaß gemacht, so sehr, dass er sich entschloss, nach der Realschule Bootsbauer zu werden.

An der Staatlichen Gewerbeschule Werft und Hafen auf St. Pauli werden die theoretischen Grundlagen vermittelt: Wirtschaft, Sprache und Kommunikation, Wartung und Instandsetzung oder Konstruktion. Bei der praktischen Ausbildung kooperieren die Hamburger Betriebe untereinander. Die Ausbildung dauert in der Regel dreieinhalb Jahre.

Alexander kann sie um ein halbes Jahr abkürzen, weil er bei der Zwischenprüfung der Beste seines Jahrgangs war. Nach weiteren drei Gesellenjahren kann er Meister werden. Ob er das machen wird, weiß er noch nicht. Erst mal muss er sich um das Schiff kümmern, dessen Bug er gerade ausbessert. Es steht zwischen 50 anderen Yachten, die bei Heuer überwintern.

Infos Bootsbauer: www.dbsv.de