Die Reihe bringt “Buffalo 66“ aus dem Jahr 1998 zurück auf die große Leinwand

Es verging kein Tag, an dem er mir nicht etwas beibrachte", sagt Vincent Gallo über seinen Vater, "aber auch kein Tag, an dem er mich nicht anbrüllte oder mir meine Fehler vorhielt."

Wütend ist der 36-Jährige auf seinen Erzeuger, frustriert, geradezu angeekelt, und dieser Ekel ließ ihn seine Kindheit im spießbürgerlichen Buffalo verarbeiten. Ergebnis: Er schrieb das Drehbuch zu "Buffalo 66", führte Regie und spielt auch noch die Hauptrolle.

Gallos Alter Ego heißt Billy Brown, nach fünf Jahren aus dem Knast entlassen, für ein Verbrechen, das er nicht begangen hat. Ein ziemlich unsympathischer Freak, der quengelnd durch die Gegend streift, vergeblich auf der Suche nach ein bisschen Anerkennung und Liebe. Um seinen Eltern zu imponieren, kidnappt er kurzerhand die erstbeste Frau und präsentiert sie als seine Verlobte. Mama und Papa jedoch zucken nur teilnahmslos mit den Schultern und widmen sich ihren Hobbys: Football und Frank Sinatra.

Anders die entführte Layla: Sie verliebt sich wirklich in Billy. Doch dem sind echte Gefühle eher zuwider, er ist hin- und hergerissen zwischen seiner Angst vor Nähe und dem Bedürfnis, geliebt zu werden. "Buffalo 66 zu machen war die reinste Befreiung", erläutert Gallo - nicht nur für ihn, vor allem auch für das Publikum: Die gescheiterten Existenzen in seiner ruppigen Tragikomödie wachsen einem sofort ans Herz. Was besonders an den exzellenten Darstellern liegt: Anjelica Huston als apathische Mutter, Ben Gazzara als hitzköpfiger Vater, der nachts angetrunken seine Lieblingslieder trällert, Kevin Corrigan als komischer Kauz, aber verlässlicher Freund - und allen voran Christina Ricci als bemitleidenswerte Layla, ein Mädchen zum Verlieben.

++++- Buffalo 66 USA 1998, 110 Minuten, ab 12 Jahren, R: Vincent Gallo D: Chistina Ricci, Vincent Gallo, Anjelica Huston, Ben Gazzara, Mickey Rourke, im 3001, Abaton, Alabama