Mit einer deutschen Supergroup frönt Thomas Quasthoff heute Abend in der Laeiszhalle seiner Liebe zum Jazz.

Jetzt also noch Quasthoff, der Jazz-, Soul- und R'n'B-Sänger. Die Residenz des Bassbaritons Thomas Quasthoff in der Laeiszhalle in dieser Saison geht heute Abend mit dem Konzert "Tell It Like It Is" in die fünfte und vorletzte Runde. Die lapidare Ankündigung im Programmheft "Zwei Sets à 45 Minuten, dazwischen Pause" zielt natürlich auf Leute, die beim Wort Set eher an Jazz denken als an Untersetzer oder die gute deutsche Sammelpackung. Ob der ausgewiesene Lied- und Oratoriensänger allerdings mit seinem gründlichen Repertoirewechsel den neobarocken Prunk der Laeiszhalle vergessen machen und den Saal in einen gefühlten Jazzklub verwandeln kann, muss sich erst noch zeigen.

Immerhin steht ihm ein exzellentes Quintett zur Seite. Mit Frank Chastenier (Klavier), Bruno Müller (Gitarre), Dieter Ilg (Kontrabass) und Wolfgang Haffner (Schlagzeug) holte sich Quasthoff die Crème der deutschen Studiojazzer der etwas jüngeren Generation. Und die spielt dem Vernehmen nach gern mit ihm, nicht nur weil die Gage komfortabler sein dürfte als im Klub, sondern weil der Jazz im Portfolio des Thomas Quasthoff alles andere ist als eine nur unzulänglich beherrschte Liebhaberei.

Die Komponistennamen lassen eher auf Pop als auf lupenreinen Jazz schließen - die Songs sind von Bill Withers, Stevie Wonder oder Ray Charles. Und weil, wo Quasthoff draufsteht, eigentlich immer Top-Qualität drin ist, werden auch Fans seiner Hochkultur-Darbietungen die vermeintlichen Untiefen seiner Obsession für die leichte Muse mit ihm durchwaten. Im Sommer geht er mit der Band ins Studio. Klug, wie er ist, testet und poliert er Repertoire und Zusammenspiel erst mal live.

Thomas Quasthoff - Stimmwelten , Heute, 20 Uhr, Laeiszhalle (U Gänsemarkt) Johannes-Brahms-Platz, Karten zu 7,- bis 47,- unter T. 357 666 66 und an der Abendkasse