Mainz. Der frühere Chefredakteur des ZDF, Klaus Bresser (73), hat die "Spitzel"-Vorwürfe seines Nachfolgers Nikolaus Brender als überzogen kritisiert. Das IM-System in der ehemaligen DDR habe eine ganz andere Dimension gehabt und Existenzen vernichtet, sagte Bresser. Daher sei der Vergleich falsch. Bresser bestätigte jedoch, dass es "Zuträger der Parteien in den Sendern" gibt. Er sagte dem Hessischen Rundfunk: "Das sind allerdings sehr wenige, und die sind auch bekannt. Man weiß, mit wem man es zu tun hat." Brender hatte dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" gesagt, dass es im ZDF ein "Spitzelsystem" wie in der ehemaligen DDR gebe, in dem "Redakteure den Parteien Senderinterna zutragen". Fritz Pleitgen dagegen, ehemaliger Intendant des WDR, hat die Kritik Brenders an der politischen Einflussnahme im öffentlich-rechtlichen Rundfunk verteidigt. "Ich kann an den Feststellungen von Nikolaus Brender nichts Unzutreffendes feststellen. Er hat in Brender-Manier Schwächen des Systems deutlich benannt. Der Sache kann die Klarheit nur helfen", sagte Pleitgen der "Bild"-Zeitung. ZDF-Intendant Markus Schächter hatte Brenders Äußerungen "in der Sache falsch und in der Form maßlos und inakzeptabel" genannt.