Hamburg. Eigentlich habe sie ja Sängerin werden wollen, so hat die Flötistin Magali Mosnier einmal bekannt. Dramatischer Sopran vermutlich. Und vielleicht lag es ja daran, dass sie bei ihrem Gastspiel am Montag in der Laeiszhalle just mit einem Werk zu Höchstform auflief, das gar nicht für Flöte gedacht ist: César Francks wagnerische Chromatik und klassische Form verbindende Sonate A-Dur.

Man hört bei diesem Werk unwillkürlich den großen, vom Vibrato belebten Ton der Violine mit, für die es komponiert wurde. Die Flöte ist hier in den lauten Passagen strukturell überfordert. Doch machte gerade dies den Reiz aus, dass Mosnier ihr Instrument bis an die Grenzen auslotete und Bereiche und Extreme des Ausdrucks erkundete, die es in der originalen Flötenliteratur des 19. Jahrhunderts so nicht gibt. Anderes wiederum, wie die verhangene Stimmung des ersten Satzes, wirkte, als habe es nur auf das dunkle Timbre der Flöte gewartet, um zu voller Geltung zu kommen.

Nachdem sie sich so freigespielt hatten, gelangen Mosnier und ihrem Pianisten Eric LeSage die beiden als Zugabe gespielten Romanzen-Bearbeitungen von Robert Schumann dann mit scheinbar müheloser Vollendung.

Für Flöte gedacht, stimmig komponiert und doch nicht ganz so überzeugend war der erste Teil des Konzerts. In Poulencs ebenso eleganter wie humorvoller Flöten-Sonate verschwand Mosniers Flötenton leider mitunter hinter der etwas zu dominanten Klavierbegleitung. Dafür leitete eine quasibarocke Cantilena beziehungsvoll zum nächsten Programmpunkt: In Bachs Sonate A-Dur brummelte LeSage dann allerdings die Kontrapunkte mehr, als dass er sie artikulierte.

Wirklich frei und gelöst gelangen das Zusammenspiel und die klangliche Verschmelzung der beiden so vor allem in Bachs lichterer Es-Dur Sonate. Hier passte alles ins Hochglanzbild: Schöne Französin spielt mit Eleganz und Esprit galante Musik, komponiert für Friedrichs Sanssouci.