75 Minuten karnevaleske Ausgelassenheit im ausverkauften Docks: Vampire Weekend machten ihrem Hype live alle Ehre.

Hamburg. Sie sind jung, selbstbewusst und adrett. Ihre Songs, wie der über den Literaturnobelpreisträger Derek Walcott, zeigen, dass sie gebildet sind. Und Partymusik können sie auch spielen. Gründe genug also, Vampire Weekend zu mögen. Das Docks war am Sonntag mit 1500 Zuhörern restlos ausverkauft, als das US-Quartett die Bühne enterte und fast jeden Song aus seinen Alben "Vampire Weekend" und "Contra" spielte.

Das reichte insgesamt nur für 75 Minuten, weil die Songs zumeist recht kurz sind. Doch die Stimmung im Saal war von der ersten Minute an von fast karnevalesker Ausgelassenheit. Songs wie "Cousins", "M 79" oder "Holiday" hatten Tempo, Sänger Ezra Koenig gab dem Affen Zucker und tanzte höchst elastisch um seinen Mikrofonständer, Schlagzeuger Christopher Tomson schlug einen knüppelharten Beat. Die Halle tanzte wie bei einer Abi-Party, Vampire Weekend traf den Nerv der Zuhörer zwischen 20 und 40 Jahren, die feiern und Spaß haben wollen. Intelligenten Spaß.

Die Band hatte geäußert, dass sie die Afro-Beat-Vergleiche etwas leid sei und auf ihrem im Januar erschienenen zweiten Album "Contra" ein paar zurückgenommene, düstere Nummern veröffentlich hat. Live funktionierten Songs wie "Diplomat's Son" und "I Think Ur A Contra" allerdings nicht. Gegen Ende der Show war plötzlich die Luft raus. Erst im Zugabenteil fingen sich die Vier wieder und gaben erneut Vollgas. Bei "Walcott" war die Welt wieder in Ordnung, die Fans konnten sich noch einmal drei Minuten lang austoben.