Es war ein merkwürdiger junger Mann, der dem Besitzer von Malferteiners Schlangenbude auf dem Hamburger Dom zur Hand ging. Der Junge, der die Riesenschlangen unerschrocken aus dem Korb nahm und dem Dompteur reichte, war klein, hatte eine gewaltige Krähennase, ein weit vorgeschobenes Kinn, und wenn er zu sprechen anfing, brachen die Umstehenden in Gelächter aus.

Leicht hatte es Hans Gustav Bötticher aus dem sächsischen Wurzen nicht, als er 1901 nach Hamburg kam, um Seemann zu werden. Er fuhr tatsächlich zur See, wurde aber auch Lebenskünstler, Schriftsteller, Maler und Kabarettist. 1919 legte er sich das Pseudonym Ringelnatz zu, unter dem er in die Kulturgeschichte eingegangen ist.

Im St.-Pauli-Theater stellt der Autor C. Bernd Sucher heute den Erfinder des Seebären Kuttel Daddeldu vor, der Schauspieler Burghardt Klaußner wird aus Ringelnatz' Werken lesen.

Suchers Leidenschaften , heute, 20.00 Uhr, St.-Pauli-Theater, (U St. Pauli), Eintritt 18,-