Hamburg. Es hatte in doppelter Hinsicht den Anstrich eines Familientreffens, was das Barockensemble Concerto Köln gerade in der Laeiszhalle gefeiert hat: Als Solisten hatte es die Cembalisten Christine Schornsheim und Andreas Staier eingeladen, zwei bedeutende Vertreter ihrer Zunft, die oft zu zweit auftreten - und auch gern, wenn man aus ihrem traumwandlerisch intuitiven Zusammenspiel Rückschlüsse ziehen darf.

Und das Programm versammelte gleich vier komponierende Söhne des großen Johann Sebastian Bach.

Mit großer Klangsensibilität führten die Musiker die unterschiedliche Tonsprache der vier vor. Dabei wirkte die Streichersinfonie d-Moll von Johann Christoph Friedrich nur wie ein Abglanz der Hamburger Sinfonien von Carl Philipp Emanuel.

In eine gänzlich andere Welt führte dagegen das Adagio von Wilhelm Friedemann, dem Ältesten der vier. Über kargen Streichertönen sponnen zwei Traversflöten einen traumleichten Schleier. Die anschließende Fuge lief über weite Strecken arg gleichförmig; auch waren die Geigen in den schnellen Passagen nicht durchweg homogen im Klang.

Kleine Intonationstrübungen und Wackler unterliefen den Künstlern öfter mal; bei Wilhelm Friedemanns Konzert für zwei Cembali Es-Dur verkickste die erste Trompete gar den Aufgang am Satzende. Und so feinfühlig und originell das Ensemble etwa die berückenden Farben in Carl Philipp Emanuels Doppelkonzert F-Dur gestaltete, so akrobatisch die Hörner trillerten, vermisste man doch mitunter die letzte Unbedingtheit im Ausdruck. Die stellte sich schließlich in der nachtschwarz dramatischen Sinfonie g-Moll von Johann Christian ein.

Beglückend war, wie die beiden Solisten harmonierten, und das sogar ohne Augenkontakt. Im rasantesten Tempo und selbst in den winzigen Dehnungen und Stauungen griff ihr Spiel noch ineinander, als wären sie nur einer - oder säßen zumindest am selben Instrument.