“Heute wollen wir nur Party machen“: US-Rapper Talib Kweli ließ im Uebel & Gefährlich Worten ausgelassene Taten folgen.

Hamburg. Talib Kweli gehört zu den Hip-Hop-Künstlern, die sich in ihren Texten immer kritisch mit den gesellschaftlichen Zuständen in den USA auseinandersetzen. Mit Rassismus, Gewalt und fehlenden Perspektiven für viele seiner afroamerikanischen Landsleute.

Bei seinem Auftritt im Uebel & Gefährlich fehlte diese politische Dimension allerdings völlig, und Kweli erklärte auch, warum: "Hip-Hop hat als Tanzparty auf den Straßen von Brooklyn angefangen. Ich verbinde meine Botschaften normalerweise mit dieser Tanzmusik, aber heute wollen wir nur Party machen."

Wenn der Rapper aus New York in seiner Heimatstadt oder in anderen US-Metropolen auftritt, reagiert das Publikum auf seine Texte, weil sie die Zuhörer unmittelbar angehen. Den Hip-Hop-Fans hierzulande sind die Texte weitgehend egal, sie wollen vor allem feiern. Kweli, der Professorensohn, gab ihnen 90 Minuten lang schnelle Beats und all die zu Rap-Konzerten dazugehörigen Klischees: Laut sein, mit den Armen winken und die einfachen Refrains mitsingen. Die etwa 600 Zuhörer hatten riesigen Spaß, es wurde ausgelassen getanzt, viel getrunken und bis zur Heiserkeit mitgesungen.

Talib Kwelis Konzert fühlte sich an wie eine Party der Abijahrgänge 1998 bis 2002, für Teenager ist dieser Rapper zu sehr alte Schule.