Seine melodischen Songs sind inspiriert von unglücklicher Liebe. Die Deutschen mögen ihn dafür.

In Deutschland ist Adam Green im Laufe seiner schon ein Jahrzehnt währenden Karriere stets die größte Aufmerksamkeit sicher gewesen. Dazu trug das interessante Detail seiner Familiengeschichte bei, dass dort auch eine Kafka-Geliebte auftaucht. Green, der ehemalige Sänger der spinnerten Moldy Peaches, war zu Gast bei Harald Schmidt und Stefan Raab, daheim in Amerika kennt ihn kein Schwein. Früher hampelte er mit seltsamen Kostümen auf der Bühne herum und blickte stets mit großen Augen ins Publikum. Aber will diese Geschichten noch jemand hören? Nö.

Viel interessanter und für den Künstler inspirierender war da seine eigene Lovestory. Eine unglückliche, die vom Berlin-Fan Green in den Songs seines neuen Albums "Minor Love" verarbeitet wird. Die Ehe mit Loribeth Capella ist nun also gescheitert, verklausuliert thematisiert Green das in seinen Texten, die wie früher schon immer knapp vorbeizielen. Der 28-Jährige ist dem Alkohol durchaus zugeneigt, was seinem immer professioneller werdenden Musizieren, dem die Laienhaftigkeit fast ganz abhanden gekommen ist, keineswegs abträglich ist.

Ein Geheimtipp ist der Komponist von Songs wie "Emily" längst nicht mehr, seine Kunst besteht aber weiterhin darin, herrlich melodische Mitsinglieder so wunderbar zu präsentieren, dass man mit einem Adam Green auf der Bühne sich immer bestens unterhalten fühlt. Mutmaßlich auch am Donnerstag im Uebel & Gefährlich, egal ob man ein Mädel ist, das den langhaarigen Slacker einfach nur süß findet, oder ein Bub, der gern so viele Frauen geküsst hätte wie Green.

Der ist ja jetzt wieder zu haben. Er sollte es ausnutzen.

Adam Green Do 18.2., 20.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstraße 66, Eintritt 29,-; www.adamgreen.net