Hamburg. Mit Jamie T. wurden die Good Shoes öfter mal verglichen, nur leider waren sie nie so populär - schade. In Hamburg kennt man die fröhliche Indie-Roll-Band ganz gut. Im Sommer waren die Good Shoes beim Dockville, und das Konzert im Übel & Gefährlich war das am besten besuchte der aktuellen Deutschland-Tournee. Viel Teenager waren da, aber auch ein paar ältere Semester. Letztere waren doch etwas verstört beim Auftritt der Liverpooler Vorband The Delta Fiasco, die mit einer lauten Glamrock-Techno-Show so ziemlich alles unterboten, was in der letzten Zeit in der Hansestadt musikalisch vorstellig geworden war. Peinliche Truppe, theatralisch und hektisch; aber die unschuldige Jugend konnte ihr tatsächlich etwas abgewinnen. Wohl eine Altersfrage.

Ganz zeitlos dann aber der Auftritt des Hauptacts: Die Good Shoes sind so ziemlich die spielfreudigste und am lustigsten schrammelnde Musikgruppe auf diesem Planeten. In knapp einer Stunde spielten sie ihre bisherigen zwei Alben herunter. Kunststück, die Songs sind auch selten länger als zweieinhalb Minuten.

Aber ganz so poppig wie auf CD sind die Jungmänner aus London nicht: Live rotzen sie ihr Liedgut noch schneller runter, außerdem gerät der Sänger Rhys Jones bisweilen zu sehr ins Röhren. Dabei hat er doch zuletzt an seiner Stimme gearbeitet, auf der sehr empfehlenswerten zweiten CD-Veröffentlichung "No Hope, No Future" (erscheint Anfang März) croont er sogar.

Aber live sind die Good Shoes Punkrock - mit Schwerstarbeit verrichtender Rhythmussektion und niedlich auf der Bühne herumhüpfendem Sänger, dem testosterongeladene Fäuste entgegengeschüttelt werden. Wohl dem, der an einem Sonntagabend auch eine andere Rockgeste beherzigt: und fleißig Bier trinkt. Cheers.