In zwölf Tagen schuf Christian Hornunger in einem Altonaer Friseursalon einen Dokumentarfilm, der auf der Berlinale Premiere feiert.

Hamburg/Berlin. Strähnchen färben, Locken drehen, Koteletten rasieren gehören zum Alltag von Gleb Lenz. Sein großer Traum aber geht himmelweit hinaus über den Friseurberuf: Gleb will zum Film. Mit einer rührenden Geschichte, in der ein unglücklicher Mann, eine übergewichtige Frau und die Macht des Schicksals in Gestalt eines cleveren Friseurs eine Rolle spielen. Nicht ganz an den Haaren herbeigezogen also - und trotzdem so viel herzergreifender und gerechter als das Leben für gewöhnlich ist. Kino eben.

"Glebs Film" hat Regisseur und Drehbuchautor Christian Hornung, Jahrgang 1976, seinen Abschlussfilm an der Hochschule für bildende Künste Hamburg genannt, der in zwölf Drehtagen in einem Altonaer Friseursalon entstand. Herausgekommen ist ein knapp 30-minütiger Dokumentarfilm, überraschend und witzig, der sich ganz auf das Erzähltalent seines Protagonisten verlässt. Seine Premiere erlebt "Glebs Film" am Sonnabend auf der Berlinale, in der Reihe "Perspektive Deutsches Kino".

Es war der Impuls "herauszufinden, welche Filmideen Leute haben, die nicht in der Filmbranche arbeiten oder beruflich Geschichten entwickeln", sagt Hornung. Gleb jedenfalls hat eine blühende Fantasie, an der er seine Kunden nur allzugern teilhaben lässt. In seinem pastellfarbenen Salon sitzen sie vor Waschbecken und unter der Trockenhaube und lauschen, untermalt vom Gebrause des Föns, Glebs Geschichte.

Der Friseur ist hier nicht Seelsorger, sondern Entertainer, Kreativer und Ratsuchender in einer Person. "Welches Ende wünschen Sie sich?", fragt Gleb eine Kundin und verabschiedet eine andere mit den Worten: "Beim nächsten Mal erzähle ich die Geschichte weiter." Das aber ist ein anderer Film.

"Glebs Film" feiert seine Premiere auf der Berlinale am Sonnabend, 13.2., um 19.30 Uhr, die Wiederholungen laufen Sonntag, 14.2., um 13.00 und 20.30 Uhr; Internet: www.glebsfilm.de