Hamburg. Er bleibt sich treu. Seit Jahrzehnten bewähren sich Mischa Maiskys natürlicher musikantischer Schwung, der süffige Klang seines Cellospiels und seine technische Souveränität. Und wie ehedem erfreute er sein Publikum jetzt in der Laeiszhalle mit einem Farbwechsel: Vor der Pause (Boccherini, Cellokonzert Nr. 6 D-Dur) schimmerte das Satinhemd mondfarben, danach (Haydn, Cellokonzert Nr. 1 C-Dur) schwimmbadblau.

Maiskys Konzert mit den Moskauer Virtuosen war ein Fest des hoch kultivierten Esprits. Vladimir Spivakov, einst als Geiger der Inbegriff nobler Perfektion, leitete sein Orchester mit knappen Bewegungen und diskretem Humor. Die Musiker begleiteten Maisky so präzise, als wäre es ein Kinderspiel, das Duftige dieser Musik zu entfalten. Spivakov formte jede Phrase in Mozarts früher A-Dur-Sinfonie KV 201, und in der Sinfonie "La Casa del Diavolo" von Boccherini wechselten die Szenen wie in der Oper. Nur ein bisschen mehr Mut zum Extremen hätte es sein dürfen.

Bei drei knackig-kurzen Zugaben zeigten die Künstler auf kleinstem Raum, zu welchen Ausbrüchen und Schattierungen sie fähig sind. Und der Konzertmeister machte aus einem winzigen Tschaikowsky-Solo geradezu eine Jazzimprovisation. Mehr davon!