Espen Landberg und Joachim Roenning gelang ein packendes Geschichtsdrama über den Widerstandskämpfer “Max Manus“.

In Deutschland ist er so gut wie unbekannt, in Norwegen kennt ihn fast jedes Kind: Max Manus (1914-1996), der wohl berühmteste Widerstandskämpfer des Landes. Der Film des norwegischen Regieduos Espen Landberg und Joachim Roenning ("Bandidas") beruht auf seiner Autobiografie. Dabei konzentriert sich das Drehbuch von Thomas Nordseth-Tiller, der im Mai 2009 mit nur 28 Jahren starb, auf die Zeit zwischen dem 9. April 1940, als die Deutschen Norwegen überfielen, und dem 8. Mai 1945, dem Ende der Besatzung.

Max Manus schließt sich anderen jungen Männern des Widerstands an, bekannt als Rognes-Organisation. Sie sammeln Waffen und drucken Flugblätter, um die norwegische Bevölkerung gegen die deutsche Besatzungsmacht zu mobilisieren. Als die Gruppe auffliegt und die Gestapo Manus in seiner Wohnung verhaften will, springt er einfach aus dem Fenster im dritten Stock. Schwer verletzt kommt er ins Krankenhaus, und wieder gelingt ihm die Flucht, diesmal nach Schottland. Im März 1943 wird Manus mit einer heiklen Mission betraut: Er soll im schwer bewachten Hafen von Oslo die Versorgungsschiffe der Deutschen versenken. Die spektakulären Erfolge der Untergrundkämpfer treiben den Gestapo-Chef Siegfried Fehmer, ein junger, skrupelloser Karrierist, zur Weißglut. Immer enger zieht er den Ring um Manus.

Espen Landberg und Joachim Roenning haben, ähnlich wie Paul Verhoeven mit "Black Book" (über den Widerstand in den Niederlanden) und Ole Christian Madsen mit "Tage des Zorns" (über den Widerstand in Dänemark), ein packendes Geschichtsdrama inszeniert, das sich zum einen eng an den historischen Fakten orientiert, sich zum anderen aber auch als Parabel über Patriotismus und Freundschaft, Schuld und Gewissen lesen lässt.

Darüber hinaus ist "Max Manus" ein abenteuerlicher Actionthriller, der spannend unterhält. Manus’ Flucht vor dem Zugriff der Gestapo und sein Sprung durchs Fenster sind ein Meisterstück des Spannungskinos, das geschickt mit dem Verknappung von Zeit und Raum spielt. Suspense kommt bei den nächtlichen, sorgfältig choreografierten Sabotageakten im Osloer Hafen auf, wenn durch Scheinwerfer und patrouillierende Soldaten immer wieder Entdeckung droht. Mit dieser Mischung aus Helden-Biografie, Abenteuer und Anspruch trafen die Regisseure in Norwegen offensichtlich einen Nerv: "Max Manus", der bislang teuerste Film des Landes, wurde von mehr als einer Million Zuschauer gesehen - fast einem Viertel der Bevölkerung.

++++- Max Manus Norwegen / Dänemark 2008, 110 Min., ab 12 J., R: Espen Landberg, Joachim Roenning, D: Aksel Hennie, Agnes Kittelsen, Nicolai Cleve Broch, Ken Duken, täglich im Metropolis; www.maxmanus-film.de