“Wolfman“ mit Benicio Del Toro und Anthony Hopkins ist eine durchaus solide Neuverfilmung des Klassikers von 1941.

Nicht erst seit "Twilight" sind Vampire bei aller Furcht, die sie auslösen, auch Sympathieträger. Weil sie einst selbst gebissen wurden und insofern nichts für ihren Blutdurst können, vor allem aber, weil ihre Verhaltensweisen denen der Menschen ähneln. Immerhin begehren sie ihre Opfer häufig sexuell - und womöglich ist gar Liebe im Spiel. Auf jeden Fall sind Nosferatu und Co. nicht bloß blutrünstige Bestien, die ihren bemitleidenswerten Opfern die Gedärme rausreißen oder mit einem Hieb die Wirbelsäule freilegen. Anders als Werwölfe, die deutlich weniger romantisch veranlagt erscheinen - auch in Joe Johnstons Remake des 1941 gedrehten Horrorfilm-Klassikers "Der Wolfsmensch".

Hier kehrt der Schauspieler Lawrence Talbot (Benicio Del Toro) auf das Schloss seines Vaters (Anthony Hopkins) zurück, um den Tod des Bruders aufzuklären, der entsetzlich verstümmelt im Wald gefunden wurde. Eine düster-graue Welt ist das, leblos und angstbesetzt, in der lediglich die schöne Gwen Conliffe (Emily Blunt) mit ihren roten Lippen für ein wenig Farbe sorgt. Von einem Fluch ist die Rede, von einem Bären oder einem Geistesgestörten, der sein Unwesen treibt, doch die immer wiederkehrenden Blicke auf den drohend vom Firmament leuchtenden Vollmond lassen keinen Zweifel daran, dass hier eine andere finstere Macht am Werk ist: ein Werwolf nämlich. Der beißt Lawrence Talbot im Zuge einer blutigen Auseinandersetzung, woraufhin auch dieser fortan die Saat des Bösen in sich trägt. "Ich wünschte, es wäre alles anders", gibt Lawrence zu Protokoll, doch daraus wird nichts, denn Horror-Experten wissen: Gegen Werwolfbisse helfen weder heiße Liebesschwüre noch ungesüßte Kräutertees, sondern nur aus geringer Distanz in den pelzigen Leib gejagte Silberkugeln.

Bevor es so weit ist, werden allerdings noch allerlei Gliedmaßen abgetrennt und rollt so mancher Kopf durch die verwunschene Moorlandschaft. Ein Ausflug ins düsterste Kapitel der Psychotherapie (von Eiswasser bis Elektroschock ist alles dabei), ein radikal gelöster Vater-Sohn-Konflikt und eine knapp umrissene Liebesgeschichte ergänzen ein geradezu viktorianisch strenges Remake, das dem Werwolf-Topos zwar keine neue Facetten abringt, aber immerhin für kurzweilige 105 Gruselminuten sorgt.

+++-- Wolfman USA 2009, 105 Min., ab 16 J., R: Joe Johnston, D: Benicio Del Toro, Anthony Hopkins, Emily Blunt, im Cinemaxx Harburg, Hansa-Studio, Streit's (OF), UCIs Mundsburg, Othmarschen, Wandsbek; www.wolfman-film.de