Die aufstrebende Londoner Band Good Shoes hat ein neues Album und spielt am 14. Februar im Uebel & Gefährlich.

Der Ratschlag war ein gut gemeinter: "Think before you speak", riefen die Good Shoes vor drei Jahren. Die Band aus Morden, London, war damals ein blutjunger Haufen mit Babyspeck und Schalk im Nacken. Sie sang von der Tristesse in ihrem Kiez, kritisch und altklug-ironisch. Sie sang von der Arroganz des unnahbaren Vorstadtcasanovas - "never loved anyone". Dabei war die Problembewältigung so fröhlich, fluffig und lässig, dass "Think before you speak" konkurrenzlos zum tanzbarsten Popalbum der Saison wurde.

Leider aber hatten die fabelhaften Arctic Monkeys das Feld dynamischer Rockmusik bereits abgesteckt, und deren Gefräßigkeit ließ nichts übrig vom Aufmerksamkeitsbatzen des Musikvolks. Weshalb das prächtige erste Album es nur auf Platz 55 der englischen Charts schaffte. Getourt wurde ziemlich lange, wie es sich für eine junge Band auf der Jagd nach Ruhm gehört. Die Band um den Sänger Rhys Jones ging ihres Bassisten verlustig, heuerte einen neuen an, spielte ein neues Album ein, verlor wiederum einen Bassisten, spielte auf dem Hamburger Dockville-Festival. Das Album "No Hope, No Future" trägt einen reichlich fatalistischen Titel und zitiert den Missmut der "Generation X". Wären nicht die Songtexte des Erstlings bereits Zeugnis einer defizitären Wirklichkeitswahrnehmung, man müsste spätestens jetzt sagen: Die jungen Männer unterliegen einem Reifeprozess.

Diesmal allerdings äußert der sich vor allem musikalisch. Die zehn Songs auf "No Hope, No Future" sind komplexer und weniger catchy als die des Vorgängers. Am auffälligsten ist die Entwicklung von Jones Stimme, die manchmal beinahe ins Summen gerät. Dann erinnert sie von ferne an Damon Albarn, dessen Musikgruppe Gorillaz im März ebenfalls ein neues Album veröffentlicht. So avantgardistisch und gleichzeitig kommerziell wie der Bastard-Act mit dem einstigen Blur-Frontmann werden die Good Shoes nie sein. Egal, was zählt, ist der Status in der Nische, in der die ambitionierten Gitarrenbands hausen.

Good Shoes So 14.2., 21.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstraße 66, Eintritt 13,90; www.goodshoes.co.uk