Von dieser Band kann bedenkenlos alles gekauft werden: Mastodon trampelte gekonnt und selbstbewusst durch das Grünspan.

Hamburg. An Selbstbewusstsein mangelt es Mastodon nicht. Während andere Bands sich mühevoll eine Setlist überlegen, bei der alte Hits und neue Songs in einem stimmungsfördernden Mischverhältnis stehen, spielen die Prog-Metaller aus Atlanta/Georgia im gut gefüllten Grünspan zunächst einmal schlicht ihr aktuelles Album "Crack The Skye" durch. Begleitet von einem Hintergrundvideo voll visueller Effekte und Stummfilm-Clips, aber ohne Zwischenansagen oder improvisierte Passagen. Zwei Abende zuvor war das in Amsterdam noch schief gegangen, weil Gitarrist und Sänger Brent Hinds einen schlechten Tag erwischt und nicht nur dem Publikum, sondern auch dem Rest der Band den Rücken gekehrt hatte.

Anders in Hamburg: Mächtig rollen die Riffs aus den Boxen und entfalten sich Midtempo-Epen wie "The Czar" oder "The Last Baron" in ihrer ganzen strahlenden Schönheit. Dass der Sound (natürlich) keine CD-Qualität erreicht und manch filigranes Detail deshalb einfach untergeht, wird vor allem durch die enorme Bühnenpräsenz von Bassist und Sänger Troy Sanders aufgewogen, der mit irrem Blick und Rasputin-Bart wie besessen von der eigenen Musik erscheint. Stark auch Hinds, der immer wieder die Gitarre wechselt und speziell auf seiner Gibson Flying V zeigt, dass er an guten Tagen zu den ganz Großen gehört.

Nach 50 Minuten verbleibt zunächst nur der eigens für die Tour angeheuerte Keyboarder auf der Bühne und sorgt für ein atmosphärisches Zwischenspiel, bevor Mastodon zum sechsteiligen Zugabenblock ansetzt, der mit Songs der ersten drei Alben "Remission", "Leviathan" und "Blood Mountain" bestritten wird. Ganz praktisch: Im Hintergrund ist stets das Cover des Albums zu sehen, aus dem der jeweilige Titel stammt. Könnte Mastodon-Einsteigern helfen, eine Einkaufsliste zu erstellen.

Wobei: Von dieser Band kann bedenkenlos alles gekauft werden, denn das Selbstbewusstsein, das die vier Tätowierstuben-Stammkunden ausstrahlen, ist absolut gerechtfertigt. Entsprechend der Jubel nach dem abschließenden Kracher "March Of The Fire Ants".