Komödie: Im Spessart sind die Geister los. 20.15 Uhr Sat.1

Auch wenn der Sender wie üblich den Hinweis aufs Vorbild verschweigt: Natürlich orientiert sich dieser Gruselfilm an dem Komödienklassiker "Das Spukschloss im Spessart". Damals, im Jahr 1960, glänzte Lilo Pulver als verarmte Comtesse, die Beistand von fröhlichen froschgrünen Geistern erhielt. Jetzt zeigt der Privatsender Sat.1 mit "Im Spessart sind die Geister los" einen Familienfilm, der sich an die ebenso sympathische wie clevere Satire von damals anlehnt und in dem TV-Komödiantin Annette Frier die weibliche Hauptrolle übernommen hat. Die 36-jährige Frier ist zwar keine zweite Lilo Pulver und der Sat.1-Streifen kann dem Original nicht das Wasser reichen, er bietet jedoch immerhin eine nette Abwechslung vom Liebeskomödien-Einerlei. Nicht zu übersehen ist vor allem, welch großen Spaß die Geister-Darsteller an ihren Rollen hatten: Grün geschminkt und in barocken Kostümen ziehen Michael Kessler als prahlerischer Karl, Andreas Schmidt als notorisch betrunkener Chlodwig und Alexander Hörbe als bumsfideler Mops richtig vom Leder.

Einst waren die drei Brüder ein Räubertrio, zur Strafe wurden sie lebendig eingemauert und geistern seitdem durch die Spelunke. Als der verwitwete Koch Ralf Dienert (Pasquale Aleardi) mit seinen beiden Kindern Miriam (Sonja Gerhardt) und Niko (Tobias Kulzer) fast 400 Jahre später anrückt, um in dem Wirtshaus ein Ausflugslokal zu eröffnen, wollen die genervten Geister die Familie umgehend vergraulen. Anfangs für die Dienerts unsichtbar, machen die Geister die Restauranteröffnung zu einem Debakel. Sie schlagen der ohnehin etwas schusseligen, aber süßen Kellnerin Valerie (Annette Frier) das vollbeladene Serviertablett aus der Hand, versalzen die Soße und verjagen die Gäste. Familie Dienert muss einsehen, dass es in dem Wirtshaus tatsächlich spukt, aber zum Glück sind die Räuber im Grunde ihres Herzens gutmütig - sie bekommen Mitleid mit der Familie und spuken fortan als Touristenattraktion durch das Lokal, das wie von Geisterhand zum Besuchermagneten wird. Dem Happy End steht allerdings der fiese Graf Felix von Hohenfels (Thomas Heinze ist als schnöseliger Graf gut besetzt) im Weg, der den Geistern an den Kragen will und zudem ein Auge auf Kellnerin Valerie geworfen hat, deren Herz gehört aber längst ihrem Chef.

Mit Spezialeffekten gehen die Macher um Stephan Barth (Buch) und Regisseur Holger Haase ("Doctor's Diary") zum Glück so behutsam um, dass der Film einen gewissen nostalgischen Charme behält. Dass die meisten Gags das Resultat lustiger Slapstick-Einlagen sind, ließe sich durchaus gegen den Film verwenden. Manch einer mag da ein gewisses Niveau vermissen, doch vor allem die ausgezeichnet geführten Kinder-Schauspieler sorgen für amüsante Verwicklungen. Der Stoff gehörte voriges Jahr zu den zehn Gewinnern eines sogenannten Pitches von Sat.1, bei dem 220 Filmideen eingereicht wurden - verfilmt wurde "Im Spessart sind die Geister los" überraschenderweise - in Brandenburg.