Ein weiterer Hamburger Interessent für N24 steht bereit: Spiegel TV überdenkt einen Einstieg beim Nachrichtenkanal.

Für N24 gibt es einen weiteren Hamburger Interessenten. Nach Stefan Aust liebäugelt nun auch dessen ehemaliger Arbeitgeber Spiegel TV mit einem Einstieg bei dem Nachrichtenkanal der Senderfamilie ProSiebenSat.1 . Sowohl bei der Spiegel-Gruppe als auch bei ProSiebenSat.1 lehnt man dazu jeden Kommentar ab. Für Spiegel TV würde ein Einstieg bei N24 Sinn machen. Mit dem Metropolensender XXP besaßen die Hamburger schon einmal einen Newskanal. Zudem belieferten sie jahrelang Vox mit Nachrichten.

Große Unruhe herrscht derzeit bei der " Süddeutschen Zeitung " (SZ). Dafür gibt es gleich mehrere Gründe: Das Blatt hat trotz hoher Auflage finanzielle Probleme. Auf einer Podiumsdiskussion auf Kampnagel sagte Chefredakteur Hans Werner Kilz , die "SZ" habe 2009 rote Zahlen geschrieben. Die Aussichten, dass es 2010 besser wird, stünden schlecht.

Wohl wegen dieser unbefriedigenden Perspektive wird nun ein weiterer Personalabbau in Angriff genommen. Wie es in Verlagskreisen heißt, haben Personalreferenten des Süddeutschen Verlags die Ressortleiter der "SZ" gebeten, eine Sozialauswahl unter ihren Mitarbeitern zu treffen. Wie viele Stellen gestrichen werden sollen, ist unklar.

Unabhängig davon haben Aufsichtsrat und Herausgeberrat die geplante Reform der Regional- und Lokalberichterstattung gebilligt. Demnach werden die bisher unabhängigen Ressorts Bayern, München, Münchener Kultur und Region München zu einer Abteilung verschmolzen. Im Gespräch als Leiter des neuen Ressorts ist Christian Krügel , bisher Chef vom Dienst.

Schließlich wird ein Nachfolger für den mittlerweile 66-jährigen Kilz gesucht, dessen Vertrag Ende des Jahres ausläuft. In Kreisen des neuen "SZ"-Mehrheitsgesellschafters Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) wird offenbar ein externer Kandidat favorisiert. Wie es heißt, soll es bereits erste Gespräche gegeben haben. Aus der eigenen Belegschaft werden nur Außenpolitikchef Stefan Kornelius Chancen eingeräumt. Solche Prognosen sind aber mit Vorsicht zu genießen: Das Redaktionsstatut der "SZ" gibt den im Impressum verzeichneten Leitenden Redakteuren, den sogenannten "Impressionisten", ein Mitspracherecht bei der Berufung des Chefredakteurs. Lehnen zwei Drittel von ihnen einen Kandidaten ab, ist dieser durchgefallen.

Allerdings können die "SZ"-Gesellschafter das Redaktionsstatut bis zum 4. August 2010 mit Wirkung zum 4. August 2011 kündigen. Ob die in der Redaktion unbeliebte SWMH eine solche Machtprobe wagen wird?

Hedgefonds sind gemeinhin hochriskante Finanzanlagen, mit denen man viel gewinnen, aber auch einen Totalverlust erleiden kann. Nun hat die linksalternative " taz " einen solchen Fonds aufgelegt, allerdings nicht, um an der Börse zu zocken. Hedge heißt wörtlich übersetzt nämlich Hecke. Und eine Begrünungsaktion soll mit dem Fonds auch finanziert werden.

Konkret will das Blatt die Plastik "Friede sei mit dir" des Künstlers Peter Lenk überwuchern lassen. Sie zeigt unter anderem "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann mit einem Riesenpenis. Seit November dringt der "taz"-Vorstand darauf, das Werk zu entfernen. Das scheiterte bisher an Lenks Widerstand. Nun soll im wahrsten Sinne des Wortes Gras über die Sache wachsen. Kai-Hinrich.Renner@abendblatt.de