Feminin, lustig, naiv, blond: Die Karriere von Diana Amft begann mit dem Teeniequatsch “Mädchen, Mädchen“ und steigert das Niveau mit jedem Film.

Die blauen Augen, der helle Teint, das lockige Haar, ihre ganze üppige Weiblichkeit - ein bisschen naiv, ein bisschen verrucht, ein bisschen, tja - blond. Diana Amft ist kaum zu bewahren vor diesem zentnerschweren Vergleich: Veronica Ferres. Es ist so ungerecht.

Und doch so nahe liegend. Denn die Hausmeistertochter aus Gütersloh steht auf der Karriereleiter da, wo die Kohlenhändlertochter aus Solingen nach "Superweib" und "Rossini" einst stand: begehrenswert, robust und nett, aber zunächst mal nur Verkörperung argloser Schmacht- und Schmunzel- und Schmachtrollen. Ein Filmversprechen in Wartehaltung auf Anspruch.

In der Degeto-Komödie "Liebe und andere Delikatessen" ist Diana Amft eine Werberin namens Franka, die von Männerintrigen getroffen zum eigenen Restaurant stolpert - immer etwas unbeholfen und aufgekratzt, hyperromantisch, aber realitätsbewusst. Und vor allem: auf der Jagd nach Karriere, Kerl und Kindern, am besten zeitgleich und klaglos, mit Erotik, Spaß, Demut. So geht feminine Selbstausbeutung im Jahr 2010.

Nun spielt Diana Amft diese Multifunktionsfrau mit großer Selbstironie und Emphase. Man würde ihr die Rolle also abkaufen, wäre da nicht das übliche Paarungsrevier, von Nörglern "Schmonzette" getauft: heitere Verwicklungsgeschichten von A(RD) bis Z(DF) und dazwischen reichlich Sat.1. Über Fräulein Amft scheint stets die Filmsonne, Hindernisse werden beiseite geräumt, das Gute bringt alles Böse fröhlich zur Strecke.

Der Freitagabend eben im Ersten, ein Märchen - wie ihr eigener Lebensweg. "Wenn das so märchenhaft gewesen wäre", sagt die 34-Jährige und nestelt am viel zu engen Dekolleté herum, "hätte mich ja ein Prinz geheiratet." Aber ganz so fern von dem war Dennis Gansel ja nicht. Vor zehn Jahren hat der Regisseur die junge Diana als noch jüngere Inken im belanglosen, aber erfolgreichen Teeniequatsch "Mädchen, Mädchen" besetzt. Die Initialzündung.

Dabei war der Start ins Schauspiel eher holprig verlaufen. Die renommierte Folkwangschule in Essen hatte die Videothekengehilfin kalt abgelehnt. Ein Kindheitswunsch geriet ins Wanken, wenn auch nur kurz. "Ich dachte, die freuen sich wie Bolle, dass ich endlich komme", erinnert sie sich im Atlantic, "und dann werfen die mich in der ersten Runde raus." Naiv, nennt sie das heute, nicht arrogant. Und ziemlich selbstbewusst.

Denn das Ziel war ja klar, der Weg dorthin auch, nur ihr Tempo musste sie drosseln. Diana Amft wurde ruhiger, bewarb sich erneut, bis eine Münchner Schauspielschule sie aufnahm. Es folgten filmische Gehversuche auf niederem Niveau - bis, ja bis RTL ihrem Kindheitstraum echtes Futter gab: "Doctor's Diary". Mit großer Hingabe spielt sie in der Serie ein Vollweib im Kampf mit - da haben wir's wieder: Kerlen, Karriere, Kinderwunsch und diesmal ein paar Kilos zu viel. Und siehe da: Ihre Gretchen Hase ist lustig, voll Esprit, überdreht, nie albern und bisweilen gar tiefgründig. Es hagelte Lob, Preise - und Drehbücher.

Diana Amft ist besser gebucht denn je, Visitenkarten auf dem Weg in die erste Riege. Für Neid auf Kolleginnen ist Diana Amft zu ausgeglichen, wie sie sagt. "Ich sehe die Schauspielerei buddhistisch: ein Kelch der Möglichkeiten." Noch steht er allerdings außer Reichweite.