Hamburg. "Nein!" Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen. Der Abschied von Hamburg fällt Katharina Matz nach fast einem halben Jahrhundert am Thalia-Theater nicht schwer. "Hamburg ist eine schöne Stadt, aber in Berlin fühle ich mich zu Hause", sagt die Schauspielerin. "Ich werde in diesem Jahr 80, und da habe ich mir gedacht: Das ist ein guter Zeitabschnitt, etwas Neues anzufangen."

In gewissem Sinn ist der Umzug nach Berlin für die Matz eine Heimkehr. 1954 hatte Wolfgang Langhoff die Schauspielerin ans Deutsche Theater geholt. "Die vier Jahre waren sehr wichtig für mich, und ich habe sie in guter Erinnerung behalten." Dort wird sie im April wieder auftreten - als Rosmarie in Andreas Kriegenburgs viel gerühmter und ausgezeichneter Uraufführung von Dea Lohers "Das letzte Feuer". In das Ensemble ihres sechsten Thalia-Intendanten Ulrich Khuon, der nun das Deutsche Theater leitet, geht sie nicht. "Die haben genügend gute Kollegen", meint Matz. "Aber ich bin natürlich in Kontakt, und wenn ich gebraucht werden sollte, stehe ich zur Verfügung."

Ida Ehre hat Katharina Matz 1958 als Luise Millerin an die Kammerspiele geholt. Zwei Jahre später spielte sie im Haus am Alstertor bei Willy Maertens. Boy Gobert, der 1969 das Thalia übernahm, nannte sie nur "die schöne Katja" und besetzte sie in Hauptrollen wie Molnárs "Olympia" mit Paula Wessely.

Andreas Kriegenburg, Regisseur und Oberspielleiter unter Khuon, rückte die humorvolle, feinsinnige Charakterschauspielerin mit dem hellwachen Blick und dem heiteren Lachen erneut ins Rampenlicht.

Ihre Entscheidung hat vor allem private Gründe: "Je älter man wird, desto wichtiger wird einem die Familie. Ich habe Verwandte in Berlin, Dresden und Leipzig." Nun will die Schauspielerin mit dem hellen Blick und dem heiteren Lachen frei arbeiten. Sie dreht gerade für eine Folge von Judith Kennels "Unter anderen Umständen".

Außerdem: Es wird doch kein endgültiger Abschied vom Thalia-Theater. Mit Joachim Lux versteht sie sich gut und wird weiter auftreten. Etwa in den Inszenierungen von Nicolas Stemann, den sie sehr schätzt, oder in Lilja Rupprechts "Harold und Maude". Das Publikum muss also zunächst nicht völlig auf Katharina Matz verzichten.